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Ausland

Millionen Kinder im Jemen werden gegen Polio geimpft

Dienstag, 24. Oktober 2017

/dpa

Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat mit Unicef und der Weltbank eine Impfaktion gegen Polio im Jemen gestartet. Rund fünf Millionen Kinder sollen im Rahmen dieses nationalen Projektes gegen die Kinderlähmung immunisiert werden, wie die WHO Jemen gestern per Twitter mitteilte.

Polio betrifft vor allem Kinder unter fünf Jahren und kann zu lebenslangen Lähmungen führen. Eine globale Initiative bemüht sich seit gut 30 Jahren, das Virus mit Impfkampagnen auszurotten. Die Zahl der weltweit Infizierten ist mittlerweile sehr gering. Sinkt aber die Durchimpfungsrate, besteht rasch die Gefahr eines erneuten Anstiegs der Infektionszahlen und einer Ausbreitung auf andere Länder.

Elf Millionen Kinder benötigen Hilfe

Im Jemen, dem ärmsten Land der arabischen Halbinsel, liefern sich seit Jahren schiitische Huthi-Rebellen und die sunnitisch geprägte Zentralregierung einen Machtkampf. Infolge des Bürgerkrieges und der damit einhergehenden Abriegelung der Grenzen durch Saudi-Arabien ist die Gesundheitsversorgung im Land nahezu zusammengebrochen.

Mehr als elf Millionen Kinder im Jemen sind nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Kinder in dem arabischen Kriegsland litten „unter der schlimmsten Nahrungskrise der Welt und einem beispiellosen Cholera-Ausbruch“, erklärte das UN-Büro für humanitäre Hilfe (Ocha). „Wenn Kinder keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung und Ernährung haben, können sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen.“

Im Jemen sterben Kinder an vermeidbaren Ursachen wie Mangelernährung, Durchfall oder Atemwegserkrankungen, warnte die UN-Behörde. Nach Einschätzung der UNO spielt sich in dem Land die verheerendste humanitäre Krise weltweit ab. Sieben Millionen Menschen stehen demnach kurz von der Hungersnot, mehr als 2.000 Menschen sind bereits an Cholera gestorben.

In dem Land kämpfen schiitische Huthi-Rebellen seit Anfang 2015 gegen Truppen des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe gegen mutmaßliche Stellungen der Rebellen. Der Allianz wurde vorgeworfen, auch Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Ziele anzugreifen. Mehr als 8.500 Menschen wurden bei den Kämpfen bislang getötet und 58.600 weitere verletzt.

© kna/afp/aerzteblatt.de

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