Medizin
Lebenserwartung: Menschen könnten in Zukunft bis zu 140 Jahre alt werden
Dienstag, 5. Dezember 2017
Tel Aviv/Ramat-Gan – Die bisher älteste Person der Welt wurde 122 Jahre alt. Israelische Forscher gehen davon aus, dass Menschen in Zukunft noch deutlich länger leben könnten. Damit widersprechen sie der Theorie von US-Forschern, die erst im letzten Jahr eine Obergrenze von 125 Jahren nahegelegt hatten. Die Ergebnisse ihrer Übersichtsarbeit publiziert das Team der Tel Aviv University und der Bar Ilan University im Journal of Gerontology (2017; doi: 10.1093/gerona/glx219).
Der Mensch mit dem bisher höchsten erreichten Lebensalter ist die Französin Jeanne Calment, die 1997 mit 122 Jahren starb. Seither hat kein weiterer Mensch ein derart hohes Alter erreicht. „Es ist möglich, dass Menschen die Grenze von 120 überschreiten und sogar bis zu 140 Jahre alt werden“, sagte Chaim Cohen, einer der Autoren von der Bar-Ilan-University.
Untersuchte Sterbeursachen
Infektionen: Pneumonie, Influenza, Tuberkulose, Magen-Darm-Infekte, Diphtherie
Alterskrankheiten: Herzerkrankungen, Schlaganfall, Krebs, Altersschwäche, Alzheimer, Diabetes, Gefäßerkrankungen
Die durchschnittliche Lebenserwartung des Menschen sei binnen eines Jahrhunderts dank besserer Hygiene, Medikamenten und Impfungen deutlich gestiegen. „Während früher 70 Prozent der Menschen an Infektionen starben, sterben heute 70 Prozent der Menschen an Alterskrankheiten“, sagte Cohen (siehe Kasten). Im Jahr 1900 belegten Atemwegserkrankungen, Tuberkulose und Magen-Darm-Infekte die ersten 3 Plätze bei den Sterbeursachen. 1950 und 2014 verdrängen Herzkrankheiten und Krebs Infektionskrankheiten von den ersten Plätzen. Die Zahl der extrem langlebigen Menschen sei dagegen nur leicht gestiegen.
Forscher um Jan Vijg vom Albert Einstein College of Medicine in New York waren 2016 in einer Studie zu dem Schluss gelangt, dass die Lebenszeit des Menschen eine natürliche Obergrenze hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch jemals älter als 125 Jahre werde, sei extrem gering, schrieben sie in Nature.
Das Fazit der aktuellen Auswertung steht dieser Theorie entegen. Sie basiert auf Daten des Centers for Disease Control and Prevention und der Human Mortality Database zur menschlichen Sterblichkeit in den Jahren 1900 bis 2010 sowie von Versuchen mit Tieren wie Mäusen, Ratten und Fliegen. Mit Veränderungen der Ernährung, gentechnischen Eingriffen und medikamentöser Behandlung sei es dabei gelungen, die maximale Lebensspanne um bis zu 30 Prozent zu steigern. Die behandelten Tiere hätten außerdem weniger altersbedingte Krankheiten wie etwa Diabetes entwickelt.
Die Befunde geben starke Hinweise darauf, dass ähnliche Eingriffe beim Menschen die durchschnittliche und maximale Lebenserwartung deutlich steigern könnten, heißt es in der Studie. „Wenn wir die Alterungsprozesse direkt angehen, werden wir die Grenze von 120 überschreiten“, meint Cohen.
Nach Ansicht von James Vaupel, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock, basiert Cohens Studie auf „vorsichtiger, gründlicher Forschung“. Das Thema der maximalen Lebensspanne sei bereits untersucht worden, aber noch nie so sorgfältig für sowohl Menschen als auch verschiedene Tierarten. „Ich stimme mit Cohens Schlussfolgerungen überein“, sagte Vaupel. Er halte den Schluss der US-Forscher, es gebe bei der Langlebigkeit eine natürliche Obergrenze, ebenfalls für falsch. © dpa/gie/aerzteblatt.de

OhGott-OhGott-OhGott ....
Was braucht es ein "Albert-Einstein-Institut", wenn jedermann an fünf Fingern abzählen kann, dass (alles statistisch, ca.) die Nierenfunktion (GFR) bei Geburt 140 ml/min beträgt, pro Lebensjahr um einen ml/min abnimmt, und man bei einer GFR unter 10-15 ml/min (ohne Dialyse) stirbt?
Kopfschüttel.
Und für so was werden Forschungsgelder verplempert. Mann-Oh-Mann.
Da mußte wohl jemand ganz dringend publizieren.
In der "Apothekerzeitung" kann man das schon seit Jahrzehnten nachlesen.
MfkG A. Schnitzler (FA für Innere/Nephrologie)

Bei allem Respekt,
Das von Greisenalter, Hautveränderungen, chronischer Konjunktivitis und seniler Metamorphose gezeichnete Gesicht wirkt eher gequält, betrübt, depressiv-dysphorisch, freudlos und todessehnsüchtig.
Das ist nicht mein Menschenbild, welches der amerikanische Dramatiker Eugene O'Neill mit "Eines langen Tages Reise in die Nacht (engl. Originaltitel: Long Day's Journey Into Night) als Theaterstück (1957 Pulitzer-Preis für Theater) thematisiert, und das Ex-US-Präsident Ronald Reagan mit: „Jetzt beginne ich die Reise, die mich zum Sonnenuntergang meines Lebens führen wird“ formuliert hat.
Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund (z.Zt. St. Moritz/CH)

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