Ärzteschaft
Handchirurgen zur Jahreswende im Dauereinsatz
Freitag, 29. Dezember 2017
Berlin – Ungeprüfte Böller, Raketen und Batterien verursachen an Silvester oft schwere Verletzungen. Doch auch zertifizierte Ware wird bei falscher Benutzung zur Gefahr. Darauf weisen die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hin.
„Circa 50 bis 60 schwere Handverletzungen werden in einer Silvesternacht in einem großstädtischen Krankenhaus behandelt. Betroffen sind zumeist junge Männer zwischen 15 und 30 Jahren, eine weitere Risikogruppe sind 50- bis 60-jährige Männer“, berichten die Fachgesellschaften.
Verbrennungen, abgetrennte Finger oder Fingerglieder
Zu den häufigsten Verletzungen zählten tiefe Verbrennungen, abgetrennte Finger oder Fingerglieder. Die schwersten Folgen, wie eine zerstörte Hand, verursachten selbstgebastelte oder außerhalb des Fachhandels erworbene Böller. Diese seien besonders gefährlich, weil sie zu früh oder viel stärker explodieren könnten, als erwartet, so DGOU und DGH. Zwar können Handchirurgen durch wiederherstellende Operationen laut den Fachgesellschaften „viel erreichen“, dennoch bleiben fast immer Beeinträchtigungen zurück.
„Handverletzungen durch Böller sind oft so schwer, dass sie die Lebensqualität des Patienten langfristig einschränken können. Meist bleiben Einschränkungen zurück, die sowohl Funktionen wie Halten oder Greifen betreffen als auch den Tastsinn der Hand“, erläuterte Walter Schäfer, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Oberberg und Präsident der DGH. Daher rufen Handchirurgen, Orthopäden und Unfallchirurgen dazu auf, umsichtig und verantwortungsvoll mit Feuerwerkskörpern umzugehen.
„Die wichtigste Regel lautet, Feuerwerkskörper ausschließlich im Fachhandel zu kaufen und keine Produkte aus unsicheren Quellen zu nutzen“, warnte Joachim Windolf von der Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf und Vizepräsident der DGOU. Die Fachgesellschaften empfehlen, nur Feuerwerkskörper zu verwenden, die nicht in der Hand gezündet werden. Außerdem sollten Knaller und Böller für Kinder und Jugendliche tabu sein. Sie sind laut den Fachgesellschaften besonders oft von schweren Verletzungen durch Feuerwerkskörper betroffen.
Die Experten raten außerdem dazu, beim Kauf von Feuerwerkskörpern auf das CE-Zeichen und die Prüfnummer des Bundesamtes für Materialprüfung zu achten. © hil/aerzteblatt.de

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