Politik
Analyse sieht Licht und Schatten bei betrieblichem Gesundheitsmanagement
Donnerstag, 4. Januar 2018
Bonn – Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist in Großunternehmen die Regel, kleinere und mittlere Unternehmen sind dagegen häufig auf kommunale und überregionale Angebote angewiesen. Das berichten die Autoren eines neuen „Wiso-Diskurses“ der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) zum Thema „Betriebliche Sozialpolitik“.
Die FES-Autoren haben dazu Selbstdarstellungen und andere Veröffentlichungen der DAX-30-Unternehmen in Deutschland ausgewertet. „Dies zeigt ein umfangreiches und vielfältiges Spektrum sozialpolitischer Aktivitäten und Maßnahmen“, so die Autoren. Es handele sich sowohl um Angebote, die sich an die eigenen Beschäftigten richteten, als auch um Aktivitäten mit Ausstrahlung auf die Gesellschaft.
Großunternehmen bieten viel Unterstützung
Nahezu das Gesamtkollektiv der DAX-30-Unternehmen verfügt laut Bestandsaufnahme über konzerneigene Programme aus dem BGM-Bereich. Viele Firmen bieten auch Mitgliedschaften in externen Fitnessstudios oder unterstützen Mitarbeiter finanziell, die externe Sport- und Gesundheitsangebote wahrnehmen.
Dazu gehören Fitnesscenter und Fitnesskurse, Gesundheits- und Präventionskurse aus dem Bereich der Stressbewältigung, Ernährungsberatung, Rückengesundheit, Burnout und Sucht. Außerdem unterstützen die Firmen Gesundheits-Check-ups und Vorsorgeuntersuchungen, Grippeschutzimpfungen und Reisemedizinangebote.
„Als Antwort auf einen zunehmenden Fachkräftemangel in einigen Branchen und Regionen, aber auch auf veränderte Lebensmodelle der Beschäftigten, werden Maßnahmen jenseits monetärer Anreize ergriffen, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern“, schreiben die Autoren.
Die Mitarbeiter könnten davon profitieren, dennoch sehen die Autoren die Entwicklung kritisch. Weil „insbesondere Arbeitsmarktinsider profitieren, würde aus einer weiteren Verlagerung sozialpolitischer Verantwortung von staatlicher auf die unternehmerische Ebene die Verschärfung sozialer Ungleichheit resultieren“, warnen sie.
Außerdem seien kleine und mittlere Unternehmen gegenüber den DAX-Konzernen benachteiligt. „Aus strukturellen Gründen können sie infrastrukturelle Maßnahmen nicht in einem auch nur annähernd gleichen Umfang anbieten wie Großunternehmen. Vielmehr sind sie weiterhin darauf angewiesen, dass die soziale Infrastruktur im Bereich von Kinderbetreuung und Pflege sowie Gesundheitsförderung von der öffentlichen Hand bereitgestellt wird“, heißt es in der Publikation. © hil/aerzteblatt.de

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