Ärzteschaft
Bundesärztekammer mahnt schnelle Verschärfung der Zulassung ausländischer Ärzte an
Freitag, 26. Januar 2018
Berlin – Ausländische Ärzte aus Staaten, die nicht der Europäischen Union (EU) angehören, sollten eine Prüfung auf Niveau des zweiten und dritten deutschen Staatsexamens ablegen müssen, um in Deutschland eine Zulassung zu erhalten. Das hat der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Frank Ulrich Montgomery, gefordert und schnelle Änderungen angemahnt.
Er nannte es im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) „überhaupt nicht mehr tragbar“, Berufszulassungen oder Approbationen nur noch nach alleiniger Prüfung der Papierform und Sprachprüfungen zu erteilen. „Wir müssen zum Beispiel ausschließen, dass Menschen als Arzt tätig werden, die sich in ihren Heimatländern Zertifikate gekauft haben, ohne jemals die Universität besucht zu haben“, sagte er.
Qualitätsniveau muss erhalten werden
Darüber hinaus habe man Erfahrungen aus ein bis zwei Jahren Sprach- und Kenntnisprüfungen in den einzelnen Bundesländern gesammelt. „Wir haben festgestellt, dass das Qualitätsniveau einiger Drittstaatler so schlecht ist, dass man es mit der alleinigen Überprüfung der Dokumente und durch Kenntnisprüfungen nicht ausreichend feststellen kann“, erläuterte Montgomery. Verschärfungen seien dringend notwendig.
„Es geht nicht mehr anders. Wir riskieren sonst, dass wir Ärzte auf unsere Patienten loslassen, die nicht ausreichend qualifiziert sind“, mahnte der BÄK-Präsident. Er verwies darauf, dass eine solche Prüfung keine deutsche Erfindung sei, sondern zum Beispiel in den USA übliche Praxis ist.
Der BÄK-Präsident sprach sich für schnelle Verschärfungen der Regeln aus, weil sich zurzeit „sehr viele Drittstaatler“ um die Zulassung als Arzt in Deutschland bewerben. Es gebe zwar hierzulande einen Arztmangel, aber der dürfe nicht dazu führen, dass eine Absenkung des Qualitätsniveaus zugelassen werde, betonte Montgomery, der ausführte, dass für Verschärfungen Beschlüsse der Gesundheitsminister- und Bildungsministerkonferenz der Länder notwendig sind.
Er kündigte an, schnell Gespräche mit der Gesundheitsministerkonferenz zu führen. „Das dauert alles, aber deswegen wollen wir so schnell wie möglich vorangehen“, so Montgomery. Gut wäre, wenn die Anpassungen bereits in der nächsten Staatsexamensrunde greifen würden.
Die ausländischen Ärzte prüfen sollten aus Sicht von Montgomery die Landesprüfungsämter, die dies in der Regel über die Universitäten auch für deutsche Ärzte übernehmen. Offen sei man allerdings noch bei der Frage, ob die ausländischen Bewerber an den üblichen Staatsexamensterminen für deutsche Ärzte teilnehmen sollten oder ob es eine eigene Prüfung für die ausländischen Ärzte geben sollte, die allerdings auf dem gleichen Niveau wie für deutsche Ärzte liegen müsse. © may/aerzteblatt.de

„sehr viele Drittstaatler“

Greift zu kurz

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