Thüringer Alten- und Krankenpfleger mit Lohnnachteilen

Erfurt – Pflegebeschäftigte in Thüringen müssen weiter mit weniger Gehalt auskommen als im Bundesdurchschnitt. Allein in der Altenpflege liege das monatliche Bruttogehalt von Fachkräften im Freistaat um 14 Prozent unter dem Bundesdurch­schnitt, teilte die Techniker Krankenkasse (TK) mit.

Bei Hilfsaltenpflegern beträgt die Differenz 13 Prozent. Mehr Geld bekommt das Pflegepersonal in Krankenhäusern – aber auch hier liegt Thüringen unter dem Bundesniveau. Die Kasse hat aktuelle Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ausgewertet.

Altenpflege-Fachkräfte verdienen demnach monatlich 2.245 Euro brutto, Hilfskräfte 1.624 Euro. In Hessen etwa sind es im Schnitt 386 Euro mehr für Fachkräfte, in Bayern sogar 630 Euro mehr. Thüringen konkurriert mit diesen Nachbarbundesländern um Fachkräfte, vor allem junge Altenpfleger wechseln wegen der besseren Bezahlung häufig nach Hessen oder Bayern.

„Ein Billigpflegeland Thüringen ist nicht zukunftsfähig“, sagte der Leiter der TK-Landesvertretung, Guido Dressel. Die Landesregierung versucht seit Jahren gegenzusteuern und hat dazu unter anderem einen Pflegepakt mit Krankenkassen vereinbart.

Krankenpfleger in Kliniken erhalten im Schnitt inklusive aller Zuschläge etwa für Nachtschichten 2.975 Euro brutto im Monat – acht Prozent unter Bundesniveau. Unter den Ost-Bundesländern seien die Krankenpflegegehälter in Thüringen allerdings die höchsten nach denen in Berlin, so Dressel. Hier sei Thüringen auf einem guten Weg.

Das Gehaltsniveau von Krankenpflege-Hilfskräften liege um rund 18 Prozent unter dem deutschlandweiten Durchschnitt. Die Zahlen sind laut Kasse Durchschnittswerte des Jahres 2016 für Vollzeitkräfte. Gerade in der Altenpflege gibt es aber sehr viele Teilzeitbeschäftigte.

In Thüringen arbeiten nach amtlicher Statistik rund 30.000 Menschen in der Altenpflege, in Krankenhäusern sind rund 12.000 Menschen in der Pflege beschäftigt. © dpa/aerzteblatt.de