Ärzteschaft
Neue Leitlinie arbeitet aktuelle Erkenntnisse zum spezifischen Kreuzschmerz auf
Dienstag, 6. Februar 2018
Berlin – Eine neue Leitlinie des Niveaus S2k zur Betreuung von Patienten mit spezifischem Kreuzschmerz hat die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) vorgestellt. Erstellt hat die Leitlinie die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) zusammen mit 13 medizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbänden sowie mit Patientenvertretern.
„Bei der Behandlung von Kreuzschmerzen ist eine strukturierte Vorgehensweise bei Diagnostik und Therapie im Sinne einer Gesamtstrategie wichtig. Die neue Leitlinie bietet Ärzten einen Leitfaden, wann spezifische Kreuzschmerzen als Ursache in Betracht zu ziehen sind“, erklärte Bernd Kladny, DGOU-Generalsekretär und Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie, m&i-Fachklinik Herzogenaurach.
Die neue Leitlinie ergänzt die seit 2010 bestehende und 2017 aktualisierte Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Nichtspezifischer Kreuzschmerz.
Rückenschmerzen gehören in Deutschland zu den häufigsten Krankheiten. Sie sind der Hauptgrund für Arbeitsunfähigkeit und medizinische Rehabilitationsmaßnahmen. Bei 85 bis 90 Prozent der Betroffenen können Ärzte laut der DGOU die Ursache für den Schmerz nicht ausmachen.
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Nach den Vorstellungen der Fachgesellschaft gilt bei schmerzhaften Erkrankungen der Wirbelsäule in den ersten zwei bis drei Wochen die NVL Nichtspezifischer Kreuzschmerz, sofern der Arzt nach eingehender körperlicher Untersuchung und Patientengesprächen keine eindeutigen Hinweise auf eine spezifische Ursache ermitteln kann. Sollte sich der Zustand des Patienten nach wenigen Wochen nicht bessern, können Ärzte die Leitlinie Spezifischer Kreuzschmerz heranziehen.
Spezifische Schmerzen im Rücken können beispielsweise von degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule herrühren, von deformierten Bandscheiben, chronischen Entzündungen, Verschleißerscheinungen und anderem.
Die neue Leitlinie Spezifischer Kreuzschmerz definiert Begriffe, Diagnose und Therapie dieser Krankheitsbilder. „Sie ist damit eine wichtige Orientierungs- und Entscheidungshilfe für Ärzte, die auf dieser Grundlage Patienten mit Rückenproblemen noch zielgerichteter versorgen können. Durch eine zielgerichtete Therapie kann eine Chronifizierung des Rückenschmerzes vermieden werden“, erläutert Stefan Kroppenstedt, Chefarzt der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie, Sana-Kliniken Sommerfeld, einer der federführenden Autoren der Leitlinie. © hil/aerzteblatt.de

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