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Ärzte ohne Grenzen fordert mehr Anstrengungen bei der Tuberkuloseforschung
Mittwoch, 7. Februar 2018
Berlin – Mehr Anstrengungen beim Kampf gegen die Tuberkulose (TB) hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen gefordert. „Die höheren Ausgaben für Forschung müssen sich unbedingt in mehr Geld für die Erforschung von Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika zu vernachlässigten Krankheiten wie Tuberkulose oder Kala-Azar und zum massiven Problem von Antibiotikaresistenzen niederschlagen“, sagte Marco Alves von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen mit Blick auf die aktuellen Koalitionsverhandlungen.
Deutschland müsse sicherstellen, dass die durch öffentliche Gelder entwickelten Produkte für alle, die sie benötigten, bezahlbar seien, forderte er. Entscheidend ist laut dem Hilfswerk, dass solche Forschungsvorhaben gefördert würden, die die direkt betroffenen Menschen in ärmeren Ländern dringend brauchten.
Alves nannte die Tuberkulose „ein erschreckendes Beispiel für massive Forschungslücken“. Obwohl sie die weltweit tödlichste Infektionskrankheit sei, seien die Antibiotika, die Ärzte ohne Grenzen zur Behandlung von Patienten mit resistenter Tuberkulose zur Verfügung hätten, „alt, wenig wirksam und haben drastische Nebenwirkungen“, so Alves.
Sie seien so schlecht, „dass viele unserer Patienten durch die Behandlung taub werden“, kritisierte er. Ärzte ohne Grenzen fordert, die neue Bundesregierung müsse dafür sorgen, „dass das Land, in dem Robert Koch einst den Tuberkuloseerreger entdeckt hat, bei der Erforschung von Medikamenten, Diagnostika und Impfstoffen zu Tuberkulose endlich Spitze wird.“
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Laut der Weltgesundheitsorganisation haben sich 2016 nach Schätzungen rund 10,4 Millionen Menschen infiziert, etwa so viele wie im Jahr zuvor. Erkannt und gemeldet wurden aber erneut weniger als zwei Drittel der Fälle. 56 Prozent der neuen TB-Fälle entfielen auf die Länder Indien, Indonesien, China, Philippinen und Pakistan. Die Zahl der Todesopfer sank leicht von 1,4 Millionen auf 1,3 Millionen bei Menschen ohne HIV/Aids.
Die meisten TB-Todesfälle könnten laut der WHO durch frühe Diagnose und Behandlung vermieden werden. Es fehle dafür aber Geld für Prävention und Behandlung, 2017 betrug das Defizit laut der WHO rund zwei Milliarden Euro. Die WHO kritisierte außerdem, die Entwicklung neuer Tests, Medikamente und eines Impfstoffs komme zu langsam voran. © hil/aerzteblatt.de

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