Medizin
Transkranielle Magnetstimulation könnte Fatigue bei MS reduzieren
Mittwoch, 14. Februar 2018
Berlin – Eine Behandlung mittels transkranieller Magnetstimulation (TMS) könnte die Symptome eines chronischen Erschöpfungszustandes bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) reduzieren. Das berichten Wissenschaftler des Exzellenzclusters NeuroCure an der Charité – Universitätsmedizin Berlin nach einer Pilotstudie in der Fachzeitschrift Neurology: Neuroimmunology & Neuroinflammation (2017; doi: 10.1212/NXI.0000000000000423).
Bis zu 90 Prozent der MS-Patienten leiden laut Arbeitsgruppe an einer unkontrollierbaren Erschöpfung, die die beruflichen und sozialen Aktivitäten der Patienten stark beeinflusst und häufig zur Aufgabe der Berufstätigkeit führt. Ein großer Teil der Betroffenen mit MS benennt die sogenannte Fatigue sogar als eines der Symptome, das sie am meisten belastet. „Bislang gibt es nur wenige Behandlungsmöglichkeiten und keine für diese Indikation zugelassene Pharmakotherapie“, berichten die Wissenschaftler.
Patienten erhielten Magnetstimulation
In einer Pilotstudie mit 33 Patienten konnte das Forscherteam um Friedemann Paul vom klinischen Forschungszentrum des Exzellenzclusters NeuroCure jetzt zeigen, dass sich die Symptome der Fatigue durch TMS bessern lassen und dass diese Behandlung keine gravierenden Nebenwirkungen hat.
Die Studienärzte schlossen in der aktuellen Untersuchung 33 Teilnehmer mit Fatigue ein. Sie erhielten 3-mal wöchentlich für je 20 Minuten 6 Wochen lang eine Magnetstimulation. Mittels einer Spule über dem Kopf der Patienten wurde ihnen dabei ein Magnetfeld induziert, das auf die Nervenzellen und ihre Verbindungen im Gehirn einwirkte.
Dafür verwendeten die Forscher einen neuartigen Spulentyp, der speziell für dieses Forschungsvorhaben entwickelt wurde. Dieser ermöglichte eine gezielte Anregung von Gehirnregionen, die maßgeblich an der Entstehung von Fatigue bei MS beteiligt sind. Die Kontrollgruppe erhielt eine Scheinstimulation. Den Schweregrad der Fatigue ermittelten die Wissenschaftler anhand standardisierter Fragebögen sowie der Fatigue-Schweregrad-Skala („Fatigue Severity Scale“, FSS).
Die Verumgruppe zeigte in dieser Skala eine signifikante Abnahme der Fatigue, die auch während der Follow-Up-Zeit 6 Wochen nach Ende der TMS anhielt. „Bei der TMS-Behandlung konnten wir keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachten, daher ist die Verträglichkeit dieses nichtinvasiven elektrophysiologischen Verfahrens besonders hervorzuheben“, sagte der Studienleiter Paul. Eine Folgestudie soll nun an einer größeren Zahl von Studienteilnehmern die Wirksamkeit dieser Methode belegen und dazu beitragen, dass TMS zur Behandlung von Fatigue bei MS im klinischen Alltag zur Anwendung kommt. © hil/aerzteblatt.de
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