Politik
IGel-Monitor sieht weder Nutzen noch Schaden von Lichttherapie bei Akne
Mittwoch, 21. Februar 2018
Essen – Wissenschaftler des IGel-Monitors sehen auf Basis der derzeitigen Studienlage keinen Nutzen oder Schaden einer Lichttherapie bei Akne. Eine Lichttherapiesitzung kostet als Selbstzahlerleistung laut IGel-Monitor in der Regel zwischen 5,30 und 15 Euro. Meist würden acht Sitzungen über vier Wochen angeboten.
Bei ihrer Recherche ermittelten die Wissenschaftler neun Studien zu den Auswirkungen der Therapie mit rotem und blauem Licht bei Akne. „Es zeigten sich vereinzelt leichte Vorteile der Lichttherapie“, berichten sie. Aufgrund der Studienqualität werten die Wissenschaftler dies aber nicht als Hinweis auf einen Nutzen. Zum Beispiel seien die Studien nicht verblindet gewesen. Die Angaben zu den möglichen Schäden waren laut den Autoren ebenso unzuverlässig. Insgesamt sehen die Wissenschaftler des IGeL-Monitors deshalb weder ausreichende Hinweise auf einen Nutzen noch auf einen Schaden.
Die Autoren wiesen darauf hin, dass Akne verschiedene Gründe haben kann. „Die häufigste Ursache sind wahrscheinlich männliche Geschlechtshormone, die auch Mädchen während der Pubertät verstärkt produzieren“, berichten die Autoren. Weitere Ursachen könnten eine gesteigerte Talgproduktion und eine Besiedelung der Ausführungsgänge der Talgdrüsen mit Bakterien sowie eine Verhornungsstörung der Ausführungsgänge sein. Außerdem würden noch weitere Risikofaktoren diskutiert, zum Beispiel erbliche Veranlagung, ethnische Zugehörigkeit, Ernährung, Sonnenlicht, Sozialstatus, Hygiene, Übergewicht und Rauchen.
Leitlinienempfehlung der Dermatologen
Die aktuelle Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft von 2010 „Behandlung der Akne“ empfiehlt bei Akne in erster Linie topische Therapien, also die Behandlung mit Arzneien, die auf die Haut aufgetragen werden. In schwereren Fällen können die Betroffenen auch systemische Arzneimittel anwenden. Die Hautschäden könnten zusätzlich oder alternativ mit Peeling, Ausreinigen und mit Licht behandelt werden.
„Der vermutete Wirkmechanismus der Lichttherapie besteht in einer Anregung der bakteriellen Porphyrine und Bildung von freien Sauerstoffradikalen mit nachfolgender Zerstörung der Propionibakterien. Bisher gibt es nur wenige aussagekräftige publizierte Studien zur Therapie der entzündlichen Akne mit sichtbarem Licht“, heißt es in der Leitlinie. Die moderate Wirksamkeit von Blaulichtlampen zur Behandlung der Akne sei aber in zwei kontrollierten Studien gezeigt worden. Zahlreiche Fallmitteilungen ließen ebenfalls eine moderate Wirkung erkennen.
Ein typischer Behandlungszyklus besteht laut der Leitlinie aus acht Behandlungen (zweimal pro Woche für vier Wochen). „Hier konnten wir in eigenen Untersuchungen positive Ergebnisse (Rückgang der entzündlichen Effloreszenzen, also Papeln und Pusteln) bei Patienten mit Acne papulopustulosa erzielen“, berichten die Leitlinienautoren.
Eine direkte Wirkung auf Komedonen sei aber eher nicht zu erwarten. Schwerere Akneverläufe besserten sich nicht. „Die Behandlung ist als gut verträglich einzustufen. Topische Externa können mit Blaulicht kombiniert werden. Insbesondere empfiehlt sich der Einsatz von antikomedogenen Externa. Der gleichzeitige Einsatz photosensibilisierender Medikamente ist kontraindiziert“, merken die Leitlinienautoren an. © hil/aerzteblatt.de

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