Politik
Merkel kritisiert Zerstörung von Krankenhäusern in Syrien
Donnerstag, 22. Februar 2018
Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die jüngsten Gefechte in Syrien als „Massaker“ angeprangert. „Was wir im Augenblick sehen, die schrecklichen Ereignisse in Syrien, der Kampf eines Regimes nicht gegen Terroristen, sondern gegen seine eigene Bevölkerung, die Tötung von Kindern, das Zerstören von Krankenhäusern, all das ist ein Massaker, das es zu verurteilen gilt“, sagte Merkel in ihrer Regierungserklärung zu dem bevorstehenden EU-Gipfel in Brüssel im Bundestag.
Die Europäische Union müsse diesem Geschehen ein „klares Nein“ entgegensetzen. Man müsse „alles, was in unserer Kraft steht, tun, damit dieses Massaker ein Ende findet", sagte sie.
Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat die Angriffe auf Krankenhäuser in der syrischen Rebellenenklave Ost-Ghuta verurteilt. 13 Einrichtungen, in denen ihre Mitarbeiter im Einsatz sind, seien binnen drei Tagen „beschädigt oder zerstört“ worden, teilte die Organisation mit. Die Opferzahl steige „von Stunde zu Stunde“, erklärte die Organisation.
Sie rief die syrische Regierung und alle anderen Konfliktparteien auf, die Lieferung von Medikamenten und medizinischer Ausrüstung zu ermöglichen und Angriffe auf Ärzte und Patienten einzustellen. Zuvor hatten bereits die Vereinten Nationen Alarm geschlagen wegen der Attacken auf mehrere Krankenhäuser in Ost-Ghuta.
Die humanitäre Situation in der Region, die seit 2013 unter Belagerung steht, ist katastrophal, viele der rund 400.000 Einwohner leiden Hunger, es gibt kaum Medikamente. Die syrische Armee setzte heute unterdessen ihr seit Tagen andauerndes Bombardement der Region Ost-Ghuta fort. Der UN-Sicherheitsrat will im Laufe des Tages über eine Resolution abstimmen, die eine 30-tägige Feuerpause in Syrien fordert.
Die Region Ost-Ghuta vor den Toren der syrischen Hauptstadt Damaskus steht seit Tagen unter Dauerbeschuss durch syrische Regierungstruppen. Der syrische Machthaber Baschar al-Assad scheint entschlossen, die Rebellenhochburg zurückzuerobern, in der islamistische Gruppen dominieren. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden in den vergangenen fünf Tagen dort 335 Zivilisten getötet, mehr als 1.700 Menschen wurden verletzt.
Im gleichen Zeitraum starben in Damaskus 15 Menschen bei Raketenangriffen durch islamistische Rebellen, wie Staatsmedien und die Beobachtungsstelle mitteilten. Die Regierungstruppen setzten heute ihr Feuer auf Ost-Ghuta den fünften Tag in Folge fort. Die Attacken sind der Auftakt für eine Bodenoffensive, mit der die Armee die seit 2013 umkämpfte Region zurückerobern will.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle starben heute mindestens 13 Zivilisten, darunter drei Kinder, bei einem Raketenangriff auf die Stadt Duma. Die Beobachtungsstelle erhält ihre Informationen von Ärzten und Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. © afp/aerzteblatt.de

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