Ärzteschaft
Palliative und onkologische Pflege stärker am Patientenbedarf ausrichten
Freitag, 23. Februar 2018
Berlin – Um Bedarf und Wünschen von Krebspatienten besser gerecht zu werden, müssen palliativmedizinische Versorgung und onkologische Pflege neu ausgerichtet werden. Zu diesem Schluss kamen Experten anlässlich des Deutschen Krebskongresses in Berlin. Die derzeitigen Versorgungsstrukturen seien nicht geeignet, komplexe Patientenentscheidungen am Lebensende ausreichend zu unterstützen und einzubeziehen.
Eine Ursache hierfür sei die Ambivalenz der Patienten am Lebensende. „Der Wunsch nach lebensverlängernden Maßnahmen trifft auf das Bedürfnis, sich mit dem nahenden Ende auseinanderzusetzen“, verdeutlichte Bernd Oliver Maier, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Umso wichtiger sei es, die Palliativmedizin frühzeitig einzubeziehen und den individuellen palliativmedizinischen und onkologischen Versorgungsbedarf des Patienten zu klären.
Der steigende Fachkräftemangel steht der patientenorientierten Palliativversorgung aus Sicht der Experten ebenfalls im Wege. Schließlich steige der pflegerische Aufwand am Lebensende sowohl im stationären als auch im ambulanten Sektor. „Gefragt sind Fachkenntnisse im Umgang mit Nebenwirkungen, mit unterstützenden Maßnahmen und einer sensiblen Kommunikation“, verdeutlichte Kerstin Paradies, Vorstandssprecherin der Konferenz Onkologischer Kranken- und Kinderkrankenpflege in der Deutschen Krebsgesellschaft.
Onkologische Fachpflegekräfte würden für diese Aufgaben zwar durch eine zweijährige Zusatzausbildung qualifiziert, aufgrund von Pflegenotstand und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen aber oft nicht für entsprechende Aufgaben eingesetzt. Vor diesem Hintergrund forderte sie neue Formen der Arbeitsteilung. „Die onkologische Fachpflege kann und will hier gerne mehr Verantwortung übernehmen, stößt dabei aber an die Grenzen im System“, erklärte Paradies. © hil/sb/aerzteblatt.de

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