Politik
Linke kritisiert Bundesregierung wegen Arzneimittelpreisen
Dienstag, 27. Februar 2018
Berlin – Die Kosten besonders für neue Arzneimittel sind nach Angaben der Bundesregierung in den vergangenen zehn Jahren stark angestiegen. Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) legten von 2007 bis 2016 um 33,7 Prozent zu, wie eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag zeigt.
Demnach stiegen auch die Durchschnittspreise für neue (patentgeschützte) Medikamente. Von 2008 bis 2017 hätten diese sich um mehr als das Vierfache – von 981,54 Euro auf 4.457,63 Euro – erhöht, hieß es.
Darüber hinaus seien die Ausgaben für die zehn teuersten Präparate von 2007 bis 2016 um mehr als 84 Prozent gestiegen (2.204 Euro auf 4.070 Euro). Für individuelle Rezepturen – größtenteils Krebsmedikamente – nahmen demnach die Ausgaben um 91,3 Prozent zu. Und obwohl die Verordnungszahlen von 2011 auf 2016 um 16,4 Prozent sanken, steigerte sich der Umsatz in diesem Zeitraum um 29,3 Prozent.
„Die alte und die neue GroKo haben keine Antworten darauf, dass die Krankenversicherung immer mehr zum Selbstbedienungsladen der Pharmaindustrie wird. Die Gesetze zur Preisbegrenzung sind so löchrig, dass sie am Ende viel zu wenig bringen“, sagte die Sprecherin für Arzneimittelpolitik und Patientenrechte der Linken-Fraktion, Sylvia Gabelmann.
Sie fordert, der Preis für Arzneimittel, deren Zusatznutzen für Patienten belegt sei, sollte sich hauptsächlich an Produktions- und Entwicklungskosten orientieren. Wenn sich aber der therapeutische Fortschritt insgesamt in Grenzen halte und die Preise neuer Medikamente trotzdem explodierten, „funktioniert das System nicht“. © dpa/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema
