Politik
AMNOG bringt gesetzlicher Krankenversicherung deutlich mehr Einsparungen
Dienstag, 27. Februar 2018
Berlin – Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) hat der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im vergangenen Jahr erneut deutlich mehr Einsparungen gebracht. Das Einsparvolumen belief sich 2017 auf 1,573 Milliarden Euro, wie der Statistikdienstleister IQVIA heute in Berlin mitteilte. 2016 hatte dieser noch bei 1,15 Milliarden Euro gelegen. Das ist ein Plus von 36,8 Prozent. „Erstmalig liegt dieser Wert über den Einsparungen durch den Zwangsabschlag“, erklärte Dagmar Wald-Eßer, zuständig für Gesundheitsthemen bei IQVIA, heute vor Journalisten in Berlin.
Weitere 1,26 Milliarden Euro entfielen den IQVIA-Zahlen zufolge auf den gesetzlichen Herstellerzwangsrabatt, 307 Millionen Euro an Einsparungen machten die Zusatzabschläge infolge des Preismoratoriums aus und 144 Millionen Euro brachten der GKV die Generikarabatte. Somit summierten sich die Zwangsabschläge im vergangenen Jahr auf knapp 3,3 Milliarden Euro. Die Einsparungen aus Rabattverträgen belaufen sich demnach auf etwa 3,9 Milliarden Euro.
Moderater Ausgabenanstieg
„Die Einsparungen aus Herstellerzwangsabschlägen, Rabatten aus Erstattungsbeträgen und Rabattverträgen dürften sich für 2017 hochgerechnet auf etwa 7,2 Milliarden Euro belaufen und damit einen neuen Höchststand erreichen“, schreibt das Unternehmen, das in Bezug auf die Arzneimittelausgaben für 2017 einen „moderaten Anstieg“ ausmacht.
2017 erhöhten sich laut IQVIA die Ausgaben für Medikamente (ohne Impfstoffe) und Testdiagnostika um 3,5 Prozent (Basis: Apothekenverkaufspreise abzüglich Zwangsrabatte und Erstattungsbeträge). Das entspreche Mehrausgaben von 1,3 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr, wie es hieß. „Da die Einsparungen aus Rabattverträgen in diesen Zahlen noch nicht berücksichtigt sind, dürfte das in der für 2017 getroffenen Rahmenvereinbarung angestrebte Ziel von maximal +3,3 Prozent erreicht werden.“
Laut IQVIA waren für 55 Prozent des Ausgabenwachstums in der GKV drei Arzneigruppen verantwortlich. Direkte Faktor-XA-Hemmer machten 21 Prozent, MAB-Antineoplastika 18 Prozent und Proteinkinasehemmer-Antineoplastika 16 Prozent des Wachstums aus.
Die Ausgaben für Hepatitis-C-Präparate sind 2017 hingegen weiter gesunken. Sie betrugen 2017 den Daten zufolge 597 Millionen Euro. Das ist ein Rückgang um 29 Prozent. Da die Einsparungen aus Rabattverträgen noch abgezogen werden müssen, geht IQVIA nach Aussagen von Wald-Eßer davon aus, dass die in den Rahmenvereinbarungen festgelegten 500 Millionen Euro „voraussichtlich nicht wesentlich überschritten“ werden.
Regional differieren die Ausgabenzuwächse. Die größten gab es in den Gebieten der Kassenärztlichen Vereinigungen Baden-Württemberg (+4,0 Prozent) und Hamburg (+3,7 Prozent), die niedrigsten in Bayern und Thüringen (jeweils +0,7 Prozent). Die Unterschiede dürften sich unter anderem aus der Verordnungssteuerung der Kassenärztlichen Vereinigungen erklären, betonte Wald-Eßer. © may/aerzteblatt.de

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