Ärzteschaft
KBV-Vize will Ausbau der bundeseinheitlichen Rufnummer 116117
Freitag, 2. März 2018
Mit der 116117 müsse ein leistungsfähiges, technisch einwandfrei funktionierendes Angebot geschaffen werden mit kurzen Wartezeiten für die Anrufer. Erfahrungen aus der Schweiz zeigten, dass durch den Einsatz erfahrener Dispatcher 30 Prozent der Anrufer bereits am Telefon die Hilfe erhalten könnten, die sie benötigten. Die KBV habe das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung und das AQUA-Institut beauftragt, dieses System auf die deutschen Bedingungen anzupassen.
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„Wir werden die ersten sein, die bei der Telefontriage liefern können“, sagte Hofmeister. Für eine groß angelegte, auf drei Jahre befristete Werbekampagne, um die 116117 in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, bewilligte die Vertreterversammlung zehn Millionen Euro. Darüber hinaus sprach sich Hofmeister für einen weiteren Ausbau der Bereitschaftsdienstangebote und Portalpraxen aus. Hier komme es auf Kooperationen mit den Klinikärzten an.
Gegen einen dritten Sektor
Allerdings könnten nicht an sämtlichen 1.600 Krankenhäusern, die zurzeit an der Notfallversorgung teilnähmen, Notfallpraxen eingerichtet werden. Das sei weder personell noch finanziell leistbar. „Da wird es schmerzhafte Entscheidungen geben müssen“, sagte Hofmeister. Er warnte zudem davor, die Notfallversorgung, wie vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen vorgeschlagen, in einen dritten Sektor auszulagern. „Das wäre das Gegenteil von kooperativer Zusammenarbeit“, warnte der KBV-Vize.
Hofmeister machte für die Probleme in der Notfallversorgung auch die ungesteuerte Inanspruchnahme durch die Patienten verantwortlich. Es gehe hier um 20 Millionen Fälle jährlich, von denen die niedergelassenen Ärzte in ihren Praxen die Hälfte versorgten. Angesichts von 600 Millionen Behandlungsfällen im Jahr sei das ein Bruchteil der Versorgung. An diesem kleinen Teil entscheide sich aber, wie das KV-System in den kommenden Jahren aufgestellt sein werde.
Hofmeister plädierte dafür, hier eigene Lösungen voranzutreiben. „Die Selbstverwaltung hat eine Menge konstruktiver Angebote. Man sollte uns aber auch machen lassen“, sagte er. Die Gesundheitsversorgung in Deutschland sei in einem guten Zustand, weil sich die Selbstverwaltung darum kümmere. © hil/HK/aerzteblatt.de

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