Politik
Süssmuth regt Umdenken in der Schmerztherapie an
Freitag, 9. März 2018
Berlin/Frankfurt – Statt evidenzbasierter Therapie brauchen Schmerzpatienten eine individualisierte Behandlung. Das hat die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Rita Süssmuth (CDU) in ihrer Eröffnungsrede zum 29. Schmerz- und Palliativtages in Frankfurt unterstrichen. Sie riet den Schmerzmedizinern ihre Skepsis gegenüber anderen Medizinkulturen abzulegen, vorgegebene Pfade zu verlassen und neue Wege der Schmerzmedizin einzuschlagen.
Gleichzeitig sprach sich Süssmuth für eine flächendeckende Bedarfsplanung in der Schmerztherapie aus. „Wenn die Lösung in der Einführung des Facharztes für Schmerzmedizin liegt, sollte dieser entsprechend eingefordert werden“, so die Gesundheitspolitikerin. Aus ihrer Sicht seien zudem Medikamente nicht immer das ausschließliche Mittel der Wahl. Bewegungs- Kunst- oder Musiktherapie könnten ebenfalls zur Schmerzlinderung beitragen. „Hier wünsche ich mir mehr Offenheit und Austausch: Man kann nur von- und miteinander lernen“, unterstrich die ehemalige Gesundheitsministerin.
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Rita Süssmuth war von 1988 bis 1998 Präsidentin des Deutschen Bundestags und von 1985 bis 1988 Bundesministerin für Familie, Frauen, Jugend und Gesundheit. Heute arbeitet sie als Präsidentin für ein Konsortium, das den deutschen Beitrag zum Aufbau der Türkisch-Deutschen Universität (TDU) in Istanbul koordiniert. © hil/sb/aerzteblatt.de

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