Vermischtes
Wunsch nach standardisierten Schnittstellen für die Versorgungsforschung
Mittwoch, 21. März 2018
Berlin/Bonn – Der Ende 2017 gestartete wissenschaftliche Beirat der AOK-Tochter gevko hat ein Positionspapier zur Stärkung der Versorgungsforschung vorgelegt. Darin fordert der Beirat, die im Rahmen der Neufassung des Paragrafen 291d Sozialgesetzbuch V vorgesehenen „offenen und standardisierten“ Datenschnittstellen in Primärsystemen bei Ärzten und Krankenhäusern zusätzlich um das wichtige Feld der Versorgungsforschung zu erweitern.
Bislang sollen die Schnittstellen laut Gesetz die systemneutrale Archivierung von Patientendaten unterstützen und den Systemwechsel der Leistungserbringer erleichtern. Weitere Schnittstellen sollen für die elektronische Verordnung von Arzneimitteln und die Meldung von Infektionskrankheiten definiert werden.
Versorgungsforschung basiere heute wesentlich auf Daten der ambulanten, klinischen und intersektoralen Versorgung, erläuterte der Beiratsvorsitzende Andreas Sönnichsen, Universität Witten/Herdecke. Grundlage seien zumeist Sekundärdaten/Routinedaten, die den Krankenkassen, Pflegekassen und Kassenärztliche Vereinigungen im Rahmen ihrer administrativen Prozesse vorliegen. Die aufwandsarme Nutzung von Routinedaten sollte jedoch weiter ausgebaut und es sollten Optionen entwickelt werden, die es der Versorgungsforschung künftig erleichtern würde, Studien auf Basis standardisierter Prozesse und Abläufe durchzuführen.
Generisches Studienmodul
Bereits 2015 hatte die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) für eine wissenschaftliche Datentransferschnittstelle in Arztpraxisinformationssystemen plädiert. Dieser Ansatz bedarf aus Sicht des Beirats einer technischen Spezifikation, die unter anderem auch aktuelle gesetzliche Regelungen wie die Datenschutz-Grundverordnung mit berücksichtigt.
Angestrebt werde von der gevko ein technischer Leitfaden für ein „generisches Studienmodul“ mit dem Ziel der Aufnahme in das Interoperabilitätsverzeichnis VESTA. Das Modul werde gemeinsam mit der DEGAM, dem Deutschen Netzwerk für Versorgungsforschung und Verbänden der Softwareindustrie entwickelt, hieß es. © KBr/aerzteblatt.de

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