Medizin
Ketogene Diät: Effekt bei Tumorerkrankungen bisher nicht nachweisbar
Mittwoch, 28. März 2018
München – Immer mehr Patienten mit urologischen Tumorerkrankungen setzen auf eine ketogene Diät ergänzend zur Therapie. In einer Übersichtsarbeit im Urologen konnte die kohlenhydratarme Ernährung jedoch nicht überzeugen (2018; doi: 10.1007/s00120-017-0563-5). Die Forscher von der Technischen Universität München (TU) kommen zu dem Schluss, dass prospektive randomisierte Studien, die eine Empfehlung rechtfertigen würden, fehlen.
Mit der nahezu zuckerfreien Ernährung erhoffen sich die Patienten, den Tumor aushungern zu können. In Studien erklären sich Forscher den Effekt mit 2 Hypothesen. Zum einen soll die ketogene Diät direkt das Tumorwachstum und die Metastasierung beeinflussen. Zum anderen soll sie die Chemotherapie unterstützen und die Toxizität der Chemotherapie reduzieren.
Eine Übersichtsarbeit zu Tierversuchen konnte bereits zeigen, dass sowohl eine kohlenhydratarme als auch eine kohlenhydratfreie Ernährung das Wachstum der Tumorzellen bremst (Plos 2014). In der aktuellen Übersichtsarbeit wollten die Autoren prüfen, ob sich diese These auch auf den Menschen übertragen lässt.
Niedrigster Evidenzgrad
Die Forscher der TU München haben aus ursprünglich 506 Studien nur 9 mit gut 100 Krebspatienten ausgewertet. In 7 davon wurden die Mengen an Kohlenhydraten und Fetten in Prozent oder g/Tag genauer angegeben. Somit war sowohl die Diätform sehr heterogen als auch die Studienpopulation, die an verschiedenen Tumorentitäten litten. Bei 8 Studien handelt es sich um prospektive Fallserien, die nicht randomisiert wurden. Alle ausgewerteten Studien müssten nach den Kriterien des Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN) mit dem niedrigsten Evidenzgrad klassifiziert werden, geben die Autoren zu Bedenken.
zum Thema
- Abstract Der Urologe 2018
- Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie, Juni 2014
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aerzteblatt.de
Kein Überlebensvorteil, keine bessere Lebensqualität
Anhand der bisher publizierten Studien könne kein Überlebensvorteil mit einer ketogenen Diät nachgewiesen werden, heißt es im Fazit. Auch die Lebensqualität, die nur in einer Studie untersucht wurde, resultierte in keinem nachweisbaren positiven Effekt. Ebenso wenig ist es gelungen, die Reduktion der zytostatikainduzierten Toxizität zu belegen, da keine Kontrollgruppe untersucht wurde.
Die Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie (AUO) könne daher Krebspatienten keine ketogene Diät empfehlen. Sie plädiert sogar dazu, von einer kohlenhydratarmen Diät abzuraten. Zum gleichen Schluss kam schon die Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRiO) der Deutschen Krebsgesellschaft aufgrund einer systematischen Literaturrecherche im Juni 2014. © gie/aerzteblatt.de
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@MPeuser
Gestatten Sie mir einige Fragen zu Ihren Ausführungen:
>>Wie wir seit Prof. Dr. Otto Heinrich Warburg wissen, ist Krebs ein Sauerstoffmangel in den Zellen. <<
==> Stand der Wissenschaft vor fast 100 Jahren ?
>>… Steht schon in der Bibel auf Seite 1. <<
==> die Bibel, die sich schätze, als wissenschaftliche Quelle?
>> … wir mehr als 200 g tierisches Eiweiss pro Tag essen <<
==> 200gr Proteine, das wären ~800gr Rindfleisch oder Wurst, wer soll das täglich essen ?
Und warum erwähnen Sie, dass Sie Staatspreisträger in Brasilien sind?
Mit freundlichen Gruß
Rainer Fischer

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