Ärzteschaft
Kinderärzte warnen vor Engpässen bei Grippeimpfstoffen
Montag, 26. März 2018
Köln – Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) befürchtet für die Grippesaison 2018/2019 Engpässe bei Grippeimpfstoffen. Hintergrund ist die neue Impfstoffvereinbarung, die die AOK Nordost mit den Apothekerverbänden in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern abgeschlossen hat und die laut BJKV nur einen einzigen Hersteller zulasse.
Apothekerverbände und Krankenkassen bezeichneten die kritischen Äußerungen als Panikmache, da die Impfstoffvereinbarung eine freie Verordnung aller am Markt befindlichen Hersteller vorsehe. „Auch wenn ein besonders wirtschaftlicher Festpreis vereinbart ist, werden die Krankenkassen für andere Impfstoffverordnungen problemlos die Kosten übernehmen“, vermeldeten die Vertragspartner.
Ein Argument, das der BVKJ nicht gelten lassen will. „Wir finden es unglaublich, dass Kassen und Apothekerverbände sich damit herausreden, Ärzte könnten weiterhin Grippeimpfstoffe aller am Markt befindlichen Hersteller verordnen“, monierte der Verband.
Schließlich müssten solche Verordnungen eigens beantragt werden und seien mit entsprechendem Aufwand verbunden. „De facto sind Ärzte und Patienten bei den so wichtigen Impfstoffen auf Gedeih und Verderb auf einen einzelnen Hersteller angewiesen“, kritisierte BVKJ-Präsident Thomas Fischbach.
Derweil hat die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs Äußerungen eines Pharmaverbandes beanstandet. Dieser hatte den Krankenkassen ebenfalls vorgeworfen, die Versorgungssicherheit durch die neue Impfstoffvereinbarung zu gefährden. Nach Aussagen der AOK Nordost prüft die Wettbewerbszentrale derzeit, ob sie gerichtlich gegen den Verband und seine Aussagen vorgehen wird. © hil/sb/aerzteblatt.de

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