Ärzteschaft
Gesundheitswesen sollte sich in Kampf gegen Klimaerwärmung einbringen
Mittwoch, 4. April 2018
Berlin – Angesichts der Gesundheitsgefahren durch den Klimawandel sollten sich nach Ansicht des Präsidenten der Bundesärztekammer (BÄK), Frank Ulrich Montgomery, auch Ärzte für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen einsetzen. „Nicht nur sie, sondern alle am Gesundheitswesen Beteiligten sollten sich für mehr Klimaschutz stark machen“, sagte Montgomery dem Umweltmagazin movum. Er verwies darauf, dass das Gesundheitssystem nicht auf die zunehmenden Gefahren durch Umweltbelastungen eingestellt sei.
Klimaschutz gehe alle an, sagte Montgomery. Deshalb sei es wichtig, auch das Gesundheitswesen in den Kampf gegen die Klimaerwärmung einzubinden. Dazu gehörten Arztpraxen genauso wie Krankenhäuser und anderen Unternehmen im Gesundheitssektor. „Es gehe hier um rund 230.000 Einrichtungen“, so Montgomery.
Er mahnte, angesichts steigender Umweltbelastungen müsse in Deutschland und Europa viel mehr getan werden, „um zum Beispiel die Gefahren durch Spuren von Medikamenten, Östrogenen oder Antibiotika im Leitungswasser zu reduzieren“. In den Ballungsräumen sei die Feinstaubbelastung ein zusätzlicher Risikofaktor. Der BÄK-Präsident verwies auf aktuelle Untersuchungen, die etwa erhöhte Risiken für Lungenkrebs bei Erwachsenen und Lungenentzündungen bei Kleinkindern zeigten.
Das Thema Feinstaubbelastung werde auch auf dem diesjährigen Deutschen Ärztetag eine Rolle spielen, sagte Montgomery. Er warnte davor, in Deutschland einen Weg wie in den USA einzuschlagen, „wo ein Donald Trump sich ungerührt über den Umwelt- und Klimaschutz hinwegsetzt“. Insbesondere benachteiligte Menschen brauchten eine Lobby, betonte er.
Der Radiologe Montgomery ist seit 2011 Präsident der Bundesärztekammer. Kürzlich übernahm er die Schirmherrschaft für das Projekt „Klimaretter – Lebensretter“ der Freiburger Stiftung Viamedica. © afp/aerzteblatt.de

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