Vermischtes
Protest gegen Pflegemissstände: Mit Rollstuhl zu Spahns Ministerium
Montag, 9. April 2018
Berlin – Mit einer aufsehenerregenden Rollstuhl-Aktion hat Arnold Schnittger, Vater eines schwerbehinderten Sohnes, gegen die aus seiner Sicht katastrophalen Zustände in der Pflege protestiert. Er wendet sich damit nicht nur gegen die Ernennung Spahns als Gesundheitsminister, sondern auch gegen dessen Untätigkeit. Spahn solle weniger auf die Außengrenzen und die Innenpolitik schielen, sondern seinen Job als Gesundheitsminister wahrnehmen und endlich die Pflege reformieren, sagte er dem Tagesspiegel.
Bevor Schnittger am vergangenen Freitag zu einer Kundgebung vor dem Bundesgesundheitsministerium eingetroffen war, hatte der Fotograf nach eigener Darstellung die rund 280 Kilometer lange Strecke von Hamburg nach Berlin in rund drei Wochen zu Fuß mit dem Rohllstuhl seines Sohnes zurückgelegt. Er schob ihn während des Marsches, der Junge saß auf einem Teil der Strecke in dem Stuhl.
Die Kundgebung stand mit Blick auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) unter dem Motto „Herr Spahn, wir müssen reden“. Zu ihr fanden sich etwa 25 bis 30 Teilnehmer ein, darunter auch die Mutter des behinderten Jungen. Die Veranstaltung war der Polizei zufolge von der Gewerkschaft Verdi mit ungefähr 40 Teilnehmern angemeldet worden.
Unterstützung erhielt Schnittger von der Bundestagsabgeordneten und menschenrechtspolitischen Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Zaklin Nastic. Sie sei froh, dass Schnittger als direkter Betroffener ein öffentlichkeitswirksames Zeichen gesetzt habe. Die Pflegenden seien immer am Limit. „Das ist kein Job, der irgendwann aufhört“, sagte sie. © dpa/aerzteblatt.de

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