Ärzteschaft
KBV plädiert für elektronisches Impfbuch
Freitag, 13. April 2018
Berlin – Impfungen sollten in einem elektronischen Impfbuch auf der Krankenversichertenkarte gespeichert werden. Dafür hat der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, in einem aktuellen Interview mit KV-on plädiert. „So könnte bei jedem Praxisbesuch automatisch überprüft werden, ob der Impfstatus vollständig ist“, verdeutlichte der KV-Vize.
Zugleich nahm er die Ärzte in die Pflicht, schon heute aktiver und engagierter auf die Bedeutung des Impfens hinzuweisen. Hauptgründe für die wachsenden Impflücken sind laut KBV vor allem mangelndes Wissen, Vergesslichkeit oder Angst vor möglichen Nebenwirkungen. Von einer gesetzlichen Impfpflicht hält Hofmeister allerdings nichts.
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Angesichts der geringen Akzeptanz der Grippeimpfung riet der KBV-Vize vor allem Risikopatienten zum proaktiven Grippeschutz und kritisierte zugleich die Sparmaßnahmen der vergangenen Grippesaison. „Es wäre schön, wenn wir künftig ganz klar sagen können: Für die Bevölkerungsgruppe, die geimpft werden soll, ist der Impfstoff in der bestmöglichen Form jedes Jahr ausreichend vorhanden“, so Hofmeister.
Laut einer Schätzung des Robert-Koch-Instituts hat die Impfmüdigkeit der Deutschen in den vergangenen zehn Jahren 190.000 Todesopfer gefordert. „Dass in einem modernen Land mit einem medizinischen Stand, wie wir hier haben, vermeidbare Infektionskrankheiten wieder ein Problem werden – das ist für mich ein Skandal“, sagte Hofmeister. © hil/sb/aerzteblatt.de

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