Vermischtes
Krätze breitet sich in Hessen aus
Montag, 16. April 2018
Frankfurt am Main – Die Krätzmilbe breitet sich in Hessen offenbar immer weiter aus. Es gebe tendenziell mehr Fälle der ansteckenden Hautkrankheit, sagte Hautarzt Erik Senger vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen in Hessen. Der in sozialen Netzwerken verbreiteten Behauptung, die Krankheit trete meist in Flüchtlingsunterkünften auf, widerspricht er. Die dortigen Fälle hätten „keine große Relevanz“, weil schnell durchgegriffen werde.
Relevanter für die Ausbreitung der Krätze sind nach Einschätzung Sengers Krankenhäuser und Altenheime. Dort könne die hochinfektiöse Form der Krätze, die Scabies crustosa, insbesondere bei immungeschwächten Patienten auftreten. Wenn diese akut eingeliefert werden, könne bei verschleppter Diagnosestellung die Krankheit leichter verbreitet werden. Durch den zwangsläufigen Hautkontakt mit dem Pflegepersonal kann diese Form rasch auf andere Patienten oder Kontaktpersonen übertragen werden.
Dass die Krätze sich in Hessen ausbreitet, zeigen auch Statistiken der AOK. Demnach hat sich die Zahl der Betroffenen innerhalb von fünf Jahren fast verdreifacht. Wurden 2013 noch für 4.134 AOK-Versicherte Wirkstoffe gegen Krätze verordnet, waren es im vergangenen Jahr 11.127. Auch andere Krankenkassen bezahlen die Behandlung, allerdings erfasst nicht jede Kasse die Fälle statistisch.
Die Krätze ist seit dem 17. Juli 2017 bei Bewohnern und Personal von Einrichtungen wie Asylunterkünften, Pflegeheimen und Justizvollzugsanstalten meldepflichtig, wie ein Sprecher der Stadt Frankfurt am Main erklärte. Vorher musste die Krankheit nur beim Auftreten in Schulen, Kinderheimen und Kitas mitgeteilt werden. © dpa/aerzteblatt.de

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