Vermischtes
Physiotherapeuten fordern Ausbildungsvergütung
Dienstag, 17. April 2018
Köln – Bessere Rahmenbedingungen für die Ausbildung in der Physiotherapie fordert der Deutsche Verband für Physiotherapie. „Junge Menschen entscheiden sich nicht mehr nur aus Idealismus für einen bestimmten Beruf. Die Rahmenbedingungen für Physiotherapeuten müssen ab dem ersten Tag der Ausbildung zur Lebenssituation passen“, erklärte die Verbandsvorsitzende Andrea Rädlein in Köln.
Sie wies daraufhin, dass der steigende Versorgungsbedarf im Bereich der Physiotherapie nur gedeckt werden könne, wenn es ausreichend Fachkräfte gebe. Im Augenblick würden die Schülerzahlen jedoch sinken. Außerdem stiegen sehr viele Auszubildende aus dem Beruf wieder aus.
Die Gründe für diese Negativentwicklung sind laut Verband unter anderem, dass es keine Ausbildungsvergütung gebe. Im Gegenteil müssten viele Auszubildende für ihre Berufsausbildung sogar bezahlen. Auch nach der Ausbildung ermögliche der durchschnittliche Verdienst eines angestellten Physiotherapeuten im ambulanten Bereich in Höhe von knapp 2.070 Euro (brutto) keine angemessene Existenzsicherung, so Rädlein. Die Rahmenbedingungen seien also denkbar schlecht – bei wachsender Arbeitsbelastung sinke die Attraktivität des Berufes weiter.
Der Deutsche Verband für Physiotherapie begrüßt in diesem Zusammenhang die Signale von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die in ihrer ersten Regierungserklärung am 21. März 2018 neben einer kostenfreien Ausbildung auch die Einführung einer Ausbildungsvergütung für Gesundheitsberufe angekündigt hatte.
Die Physiotherapie hat im Abrechnungsgeschehen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) unter allen Heilmitteln einen Umsatzanteil von mehr als 70 Prozent. Dies entspricht Ausgaben von etwa 4,4 Milliarden Euro jährlich. Darauf wies das Journal of Health Monitoring des Robert Koch-Institutes im vergangenen Jahr hin (DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-118). Im Altersverlauf nimmt die Inanspruchnahme laut den Autoren deutlich zu und erreicht ihren Höhepunkt in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen mit 30,7 Prozent bei den Frauen und 20,1 Prozent bei den Männern. © hil/aerzteblatt.de

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