NewsVermischtesFresenius bläst Übernahme von Akorn ab
Als E-Mail versenden...
Auf facebook teilen...
Twittern...
Drucken...

Vermischtes

Fresenius bläst Übernahme von Akorn ab

Montag, 23. April 2018

/dpa

Bad Homburg – Der Medizinkonzern Fresenius steht vor turbulenten Zeiten. Zwar hat das Dax-Unternehmen die milliardenschwere Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn am Wochenende abgesagt, doch nun könnte die Vertragskündigung ein juristisches Nachspiel haben. Die Amerikaner pochen auf Einhaltung des abgeschlossenen Kaufvertrags, das Bad Homburger Unternehmen bleibt bei der Kündigung.

„Wir haben Akorns Mitteilung zur Kenntnis genommen. Das ändert nichts an den Tatsachen, unsere Entscheidung ist richtig und begründet“, sagte heute ein Fresenius-Sprecher. Zuvor hatte der Medizinkonzern mitgeteilt, die umstrittene 4,4 Milliarden Euro schwere Übernahme von Akorn platzen zu lassen. Man kündige den Vertrag, da der Hersteller von Nachahmermedikamenten mehrere Voraussetzungen für den Vollzug nicht erfüllt habe.

Unter anderem habe es schwerwiegende Verstöße gegen Vorschriften der US-Gesundheitsbehörde FDA bezüglich der Datenintegrität bei Akorn gegeben. Das habe eine von Fresenius eingeleitete, unabhängige Untersuchung zutage gefördert, hieß es in der Mitteilung. Akorn hingegen sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt und pocht auf die Einhaltung der von Fresenius gemachten Zusagen.

Die laufenden Ermittlungen seien keine Behinderung für die Übernahme und hätten keinerlei Fakten zutage gefördert, die sich negativ auf Akorns Geschäft auswirkten, teilten die Amerikaner gestern am späten Abend in Lake Forest mit. Es fehle die Voraussetzung für einen Abbruch des Geschäfts. Akorn werde seine Rechte und Fresenius' Pflichten, wie sie aus der bindenden Übernahmevereinbarung hervorgingen, mit aller Energie durchsetzen, hieß es weiter.

Fresenius-Chef Stephan Sturm hatte die zweitgrößte Übernahme der Firmengeschichte nach dem Zukauf der spanischen Krankenhauskette Quironsalud schon im Februar infrage gestellt. Damals hatte Fresenius nach anonymen Hinweisen von „angeblichen Verstößen“ Akorns gegen US-Vorschriften bei der Produktentwicklung gesprochen. Der hessische Konzern hatte daraufhin die Vorwürfe untersuchen lassen.

Auf welche konkreten Verstöße die Ermittler stießen, ließ Fresenius nun offen. Dies geschehe auf Wunsch von Akorn, da die Amerikaner auf Einhaltung der gemachten Vertraulichkeitszusagen bestünden, sagte ein Sprecher. Ohnehin scheinen die Fronten zwischen beiden Firmen verhärtet: Das Angebot, mehr Zeit zu bekommen, um selbst weiter zu prüfen und Fresenius zusätzliche Informationen zur Verfügung zu stellen, hätten die Amerikaner abgelehnt, teilte Fresenius mit.

Mit der Akorn-Übernahme wollte Fresenius seine Flüssigmedizintochter Kabi in den USA stärken. Der Abschluss des Geschäfts war schon für Jahresbeginn geplant, doch die kartellrechtliche Prüfung zog sich hin.

Unterdessen verkündete Fresenius Medical Care (FMC) am Wochenende einen milliar­den­schweren Verkauf. Die Dialysetochter veräußert ihre Mehrheitsbeteiligung am US-Ärztenetzwerk Sound Inpatient Physicians für 1,76 Milliarden Euro an eine Investoren­gruppe. Dies bringe einen Buchgewinn von 800 Millionen Euro vor Steuern. Mit dem Verkaufserlös will FMC das Geschäft mit Blutwäsche ausbauen, etwa über denkbare Übernahmen in Asien und den Ausbau des Versorgungsmanagements in den USA, sagte ein Sprecher. © dpa/aerzteblatt.de

Themen:
LNS
LNS

Fachgebiet

Stellenangebote

    Weitere...

    Archiv

    NEWSLETTER