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Medizin

Entzündliche Darmerkrankungen: TNF-Blocker könnten vor Parkinson schützen

Dienstag, 24. April 2018

/Juan Gärtner, stock.adobe.com

New York – Die Behandlung von Patienten mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn mit TNF-Inhibitoren könnte einen unverhofften Zusatznutzen haben. Laut einer Analyse von Versichertendaten in JAMA Neurology (2018; doi: 10.1001/jamaneurol.2018.0605) erkranken die Patienten seltener an einem Morbus Parkinson.

Genomanalysen haben in den letzten Jahren überraschende Verbindungen zwischen Erkrankungen aufgedeckt, die auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten haben. So fand ein Team um Inga Peter von der Icahn School of Medicine in New York kürzlich heraus, dass Varianten im Gen LRRK2, das bisher nur mit dem Morbus Parkinson in Verbindung gebracht wurde, das Risiko auf die entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa erhöhen. 

Die Analyse von US-Krankendaten bestätigt diesen Befund jetzt. Die Forscher stellten die Daten von 144.018 Patienten mit Morbus Cohn oder Colitis ulcerosa 720.090 nicht erkrankten Kontrollen gegenüber. Tatsächlich waren die Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen im Alter von 51 Jahren, also ungewöhnlich früh, häufiger an Morbus Parkinson erkrankt. Für den Morbus Crohn ermittelt Peter eine Inzidenzrate von 1,26, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,03 bis 1,53 signifikant war. Bei der Colitis ulcerosa betrug die Inzidenzrate sogar 1,31 (1,14–1,51). Die Patienten mit den beiden Darmerkrankungen haben demnach ein um 26 beziehungsweise 31 % erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Eine weitere Analyse ergab, dass die Verordnung von TNF-Blockern die Patienten möglicherweise schützt. Peter ermittelt eine relative Inzidenzrate von 0,22 (0,05–0,88) gegenüber den Patienten, deren Darmerkrankung mit anderen Medikamenten behandelt wurde. 

Die Beobachtungen sind vermutlich nicht von klinischer Bedeutung. Das absolute Risiko von Crohn- und Colitis-ulcerosa-Patienten ist einfach zu gering, um sie nur deshalb mit TNF-Blockern zu behandeln, damit sie später nicht an einem Morbus Parkinson erkranken (außerdem lässt sich ein Nutzen mittels einer retrospektiven Analyse von Krankendaten nicht sicher beweisen).

Dennoch sind die Befunde interessant. Sie unterstützen die Vermutung, dass der Morbus Parkinson eine entzündliche Komponente hat. Zwischen der degenerativen Hirnerkrankung und entzündlichen Darmerkrankungen gibt es weitere Verbindungen. So gehören gastro­intestinale Störungen zu den häufigsten Beschwerden von Parkinsonpatienten. Das Protein Alpha-Synuclein, dessen Ablagerung in den Hirnzellen für den Morbus Parkinson verantwortlich gemacht wird, kommt auch in Darm vor. © rme/aerzteblatt.de

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