Medizin
Studie: Alkoholkonsum ist häufiger Verursacher des prämenstruellen Syndroms
Mittwoch, 25. April 2018
Santiago de Compostela – Frauen, die regelmäßig Alkohol trinken, leiden häufiger unter einem prämenstruellen Syndrom. Zu diesem Ergebnis kommt eine Metaanalyse in BMJ Open (2018; doi: 10.1136/bmjopen-2017-019490), der zufolge in Europa jede 5. Erkrankung auf alkoholische Getränke zurückzuführen sein könnte.
Alkohol steht seit Längerem im Verdacht, die Beschwerden auszulösen, die viele Frauen vor Beginn der Menses haben. Das prämenstruelle Syndrom (PMS) gehört zu den häufigsten Gesundheitsstörungen von Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter. Laut US-Studien verursacht das PMS pro Fall und Jahr 5.000 US-Dollar an Behandlungskosten, und die betroffenen Frauen sind im Verlauf ihres Lebens an 3.000 Tagen durch die Symptome stark beeinträchtigt.
Ein Team um Bahi Takkouche von der Universität in Santiago de Compostela hat jetzt die Ergebnisse von 19 epidemiologischen Studien mit mehr als 47.000 Teilnehmerinnen ausgewertet, die den Einfluss von Alkohol auf das PMS untersucht haben.
Ergebnis: Der Konsum von Alkohol war insgesamt mit einem leichten Anstieg des PMS-Risikos verbunden. Takkouche ermittelt eine Odds Ratio vom 1,45, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,17 bis 1,79 signifikant war. Starkes Trinken war mit einer Odds Ratio von 1,79 (1,39–2,32) assoziiert.
Für die einzelne Frau scheint das Risiko, aufgrund eines Alkoholkonsums an einem PMS zu erkranken, nicht sehr hoch zu sein. Da allerdings der Alkoholkonsum verbreitet und das PMS häufig ist, könnte der Alkoholkonsum weltweit für 11 % aller PMS-Fälle verantwortlich sein. In Europa könnte der Anteil sogar bei 21 % liegen, schreibt Takkouche. Auf einen übermäßigen Alkoholkonsum (bei Frauen mehr als 3 Getränke am Abend oder 7 in der Woche) entfielen allein 4 % aller Erkrankungen weltweit und 9 % in Europa.
Epidemiologische Studien können indes eine Kausalität nicht beweisen, und eine reverse Kausalität, nach der Frauen häufiger Alkohol trinken, weil sie unter PMS leiden, ist nicht völlig von der Hand zu weisen. Für Takkouche gibt es allerdings plausible Gründe, warum Alkohol der Verursacher und nicht die Folge des PMS ist. Er verweist darauf, dass Alkohol die Konzentration der Sexualsteroidhormone und der Gonadotropine während des Menstruationszyklus verändere und Einfluss auf Neurotransmitter wie Serotonin im Gehirn habe. © rme/aerzteblatt.de
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