Politik
Die Politik muss mehr für inklusive Gesellschaft tun
Freitag, 4. Mai 2018
Berlin – Die scheidende Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, hat sich für mehr Anstrengungen bei der Umsetzung einer inklusiven Gesellschaft ausgesprochen. Mit Blick auf den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen sagte Bentele heute in Berlin, eine inklusive Gesellschaft müsse allen Menschen die gleichen Chancen ermöglichen.
Sie mahnte dazu, Menschen mit Behinderungen von Anfang an zu beteiligen. „Nichts über uns, ohne uns – dieser Grundsatz aus der UN-Behindertenrechtskonvention ist unumstößlich“, so Bentele. Sie wird am kommenden Mittwoch offiziell verabschiedet. Zugleich wird dann ihr Nachfolger Jürgen Dusel eingeführt.
Barrierefreiheit sollte auch online gelten
Bentele forderte unter anderem die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen. In Zeiten der zunehmenden Digitalisierung der Arbeitswelt müsse zudem besonders darauf geachtet werden, dass die Internet- und Intranetauftritte sowie elektronisch unterstützte Verwaltungsabläufe stets barrierefrei gestaltet seien und die Belange von Menschen mit Behinderungen von Beginn an berücksichtigt würden.
Annelie Buntenbach, Vorstandmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes, erklärte in Berlin, Menschen mit Behinderung würden nach wie vor am Arbeitsmarkt ausgegrenzt. „Ausbildung und Beschäftigung bleiben exklusiv, statt inklusiver zu werden.“ Die Arbeitslosenquote schwerbehinderter Menschen sei zwar in den letzten Jahren gesunken, allerdings langsamer als die allgemeine Arbeitslosenquote. „Der Abstand zwischen beiden Gruppen ist sogar noch gewachsen“, sagte sie.
Auch der Sozialverband VdK forderte mehr politischen Einsatz für die Rechte von Menschen mit Behinderung. Er sprach sich heute in Berlin vor allem für mehr Barrierefreiheit aus. „Angesichts der demografischen Entwicklung ist ein barrierefreies Umfeld für immer mehr Menschen notwendig, um selbstbestimmt leben zu können“, sagte Verbandspräsidentin Ulrike Mascher.
Der Verband forderte die Bundesregierung auf, barrierefreies Wohnen und den Bau von barrierefreien Wohnungen stärker zu fördern. Auch der barrierefreie Ausbau von Bahnhöfen müsse stärker und schneller vorangetrieben werden. Zugleich appellierte der VdK auch an private Anbieter, zur bundesweiten Barrierefreiheit beizutragen. © kna/aerzteblatt.de

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