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Ausland

Debatte in Serbien um Nato-Uranbomben als Krebsauslöser

Freitag, 18. Mai 2018

Bestückung eines F-16-Jagdbombers mit Maverick-Bomben (25. März 1999, Flugfeld der Nato-Airbase in Amendola, Italien) für Angriffe auf Ziele im ehemaligen Jugoslawien. /dpa

Belgrad – Während des EU-Westbalkangipfels ist in Serbien die Diskussion über Gesundheitsschäden uranhaltiger Munition bei der Bombardierung des früheren Jugoslawiens durch die Nato im Jahr 1999 wieder aufgeflammt. „Uran mäht die Serben nieder“, titelte die Regierungszeitung Novosti in Belgrad.

Die als Sprachrohr der Regierung geltende Boulevardzeitung Informer schrieb auf der Titelseite: „Die Nato hat absichtlich Krebs quer durch Serbien gesät.“ Hintergrund ist die Behauptung des US-Botschafters, Kyle Scott, der drastische Anstieg von Krebsfällen in Serbien hänge nicht mit den Natobomben, sondern mit dem ungesunden Lebensstil der Serben und rückständiger Medizin zusammen.

Die Nato habe bei ihrem zweieinhalbmonatigen Bombardement Munition mit zehn Tonnen abgereicherten Urans abgeworfen, „was zum drastischen Anstieg tödlicher Krankheiten geführt hat, unter dessen Folgen noch viele zukünftige Generationen leiden müssen“, schrieb Novosti weiter. Das serbische Parlament hatte bereits vor Tagen mitgeteilt, eine staatliche Kommission werde wissenschaftliche Beweise für einen drastischen Anstieg der Todesfälle und Sterilität bei Männern durch die Natomunition sammeln. Auf dieser Basis könne das Balkanland dann die Länder, die an der Bombardierung beteiligt waren, auf Entschädigungen in Millionenhöhe verklagen.

Der US-Botschafter in Serbien hatte behauptet, internationale Organisationen hätten klar festgestellt, dass abgereichertes Uran, das für panzerbrechende Waffen eingesetzt werde, nicht zu den behaupteten Gesundheitsschäden führen würde. Vielmehr sorgten die veraltete und ungenügende medizinische Versorgung in Serbien sowie die kaum kontrollierte wilde Entsorgung uranhaltiger Abfälle im Land für die Probleme. Die Nato hatte das damals noch aus Serbien und Montenegro bestehende Jugoslawien bombardiert, um das Militär zum Rückzug aus der nur noch von Albanern bewohnten Provinz Kosovo zu zwingen. © dpa/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #79783
Practicus
am Sonntag, 12. Januar 2020, 00:52

Aber halt nicht am Uran...

normaler Erdboden enthält durchschnittlich 1.5 Tonnen (!) Uran pro km² in den oberen 30 cm Boden. Radioaaktiv sind nur die Isotope U235 und U233, die dem abgereicherten Uran zum Teil entzogen wurden.
Im Vergleich zum natürlichen Urangehalt des Bodens sind die paar Tonnen aus der Munition vernachlässigbar.
Probleme gibt es durch Uranmunition allenfalls kurz nach dem Einsatz, wenn der verbrannte Uranstaub noch in großen Mengen in der Luft ist und in hohen Konzentrationen eingeatmet wird.
Auch die Schlacke aus Kohlekraftwerken enthält übrigens Uran, 0.3g pro Tonne eingesetzte Kohle - das Zeug wurde früher auf Tennisplätze und Gehwege gestreut, wegen der schönen roten Farbe...
LNS
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