Ärzteschaft
Allgemeinmediziner drängen auf Primärarztsystem
Donnerstag, 17. Mai 2018
Frankfurt am Main – Auf die Einführung eines Primärarztsystems in Deutschland drängt die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) in einem Positionspapier. „Bisher ist die Versorgungssituation in Deutschland von einer direkten und parallelen Inanspruchnahme von hausärztlichen Praxen und Spezialisten gekennzeichnet. Dieses System wird den Bedürfnissen nicht gerecht“, schreibt die Fachgesellschaft darin.
In einem optimal gegliederten System, das unnötige Wartezeiten und Fehlversorgung vermeide, sollten Hausärzte dagegen erste Ansprechpartner sein, denn sie behandelten 80 bis 90 Prozent aller Patientenanliegen abschließend – in guter Qualität und besonders kosteneffektiv, so die DEGAM.
In dem Positionspapier argumentiert die Fachgesellschaft, ein Gesundheitssystem mit einer generell hausärztlich koordinierten Primärversorgung biete nachweislich einen zeitnahen, flächendeckenden und niedrigschwelligen Zugang, weniger Notfall-/ Krankenhausbehandlungen sowie eine höhere Qualität, Lebenserwartung und besseren Gesundheitszustand. Darüber hinaus gebe es eine höhere Zufriedenheit von Patienten und allen Arztgruppen und niedrigere Ausgaben trotz zunehmender Komplexität und Multimorbidität.
Ein Primärversorgungsystem sei mittlerweile in 15 von 28 europäischen Ländern etabliert. In weiteren sieben EU-Ländern werde eine hausärztliche Überweisung in die Sekundärversorgung durch Vermeidung von Zuzahlungen unterstützt. „Ein solchermaßen koordiniertes System könnte viele der strukturellen Probleme des deutschen Gesundheitssystems reduzieren, die durch die ungesteuerte Inanspruchnahme von Spezialisten und Krankenhäusern und fehlender klarer Verantwortlichkeit für alle Menschen in unserem Land entstehen“, schreiben die DEGAM-Autoren. © hil/aerzteblatt.de

nicht paradiesisch, aber beste Notlösung
Nein leider ist das nicht paradiesisch. Das behauptet aber auch niemand. Aber angesichts der absehbaren Versorgungskatastrophe ist das die einzige realistische Möglichkeit, eine Basisversorgung zu garantieren.
Wir brauchen mindestens ein Drittel des ärztlichen Nachwuchses für die allgemeinärztliche Weiterbildung - Spezialisten haben wir mehr als genug (siehe OECD-Daten).

Nachrichten zum Thema

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.