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Ärzteschaft

Hausärzte empört über Missachtung von Hausbesuchen als Sprechstundenzeit

Mittwoch, 23. Mai 2018

/dpa

Berlin – Die Bundesregierung will die Mindestsprechstundenzeiten von derzeit 20 auf 25 Stunden ausweiten. Dass dabei Hausbesuche offenbar nicht zur Sprechstundenzahl zählen, obwohl sie ein zentraler Bestandteil der hausärztlichen Versorgung sind, hat nun den Deutschen Hausärzteverband (DHÄV) auf den Plan gerufen.

„Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Zeit, die Hausärzte mit dieser wichtigen Aufgabe verbringen, nicht zur Sprechstundenzeit gerechnet wird. Das ist nichts anderes, als eine Entwertung der Hausbesuche“, sagte der DHÄV-Bundesvorsitzende Ulrich Weigeldt. Er betonte, dass gerade für immobile Patienten der Hausbesuch unersetzbar sei, stelle er für sie doch häufig die einzige Möglichkeit dar, einen Arzt zu konsultieren. „Haus­besuche müssen gefördert und nicht durch politische Vorgaben rationiert werden“, so Weigeldt weiter. Dazu gehöre auch eine vernünftige Vergütung.

Laut einer Untersuchung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) arbeiten Hausärzte bereits heute im Schnitt mehr als 53 Stunden pro Woche. „So zu tun, als ob die Probleme in der Versorgung ihren Ursprung in einer mangelnden Leistungs­bereitschaft der Ärzteschaft haben, ist absurd“, sagte Weigeldt. Statt immer mehr Regularien forderte er flexible Lösungen, die auch besondere Praxissituationen berücksichtigten. „Es kann nicht angehen, dass Kollegen, die besonders viele Haus­besuche fahren, sich am Ende noch unterstellen lassen müssen, nicht genug zur Patientenversorgung beizutragen. Im Zweifel droht dann sogar noch ein Regress“, empörte sich der Verbandsvorsitzende. 

Auch die KBV hatte die 25-Stunden-Pläne der Großen Koalition bereits scharf kritisiert. Dies sei ein „unzumutbaren Eingriff“ in die Arbeitszeitgestaltung und Praxisführung von Freiberuflern“, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen. Es sei lächer­lich zu fordern, dass die Ärzte noch mehr Leistungen anbieten sollten, wenn schon heute zehn bis 20 Prozent dieser Leistungen nicht vergütet würden.

Bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von mehr als 50 Stunden pro Woche stelle sich außerdem die Frage, wo die Vertragsärzte die zusätzlichen fünf Stunden hernehmen sollten. „Die Politiker haben keine Ahnung von der Arbeitsbelastung der Ärzte“, erklärte Gassen. Die Bundesärztekammer hatte heute mehr Geld verlangt, wenn die Zeit für die Sprechstunden heraufgesetzt werden sollte. © hil/aerzteblatt.de

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