Vermischtes
Weltnichtrauchertag: Eine rauchfreie Gesellschaft ohne Marlboro-Mann
Mittwoch, 30. Mai 2018
Berlin – Schon ab einer Zigarette täglich steigt das Risiko für eine Herzerkrankung. Auch das Passivrauchen berge Gesundheitsgefahren, warnte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai. Menschen, die mit Rauchern zusammenleben, haben demnach ein 30 Prozent erhöhtes Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Jedes Jahr sterben bundesweit mehr als 121.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Ein Rauchstopp trägt zu einer Verringerung der Erkrankungsrisiken bei. Schon in den ersten Monaten verbessert sich die Herz-Kreislauf-Funktion merklich. Nach zwei Jahren entspricht das Risiko für eine Herzkrankheit nahezu dem eines Nichtrauchers.
Harm-Reduction-Ansatz in der Diskussion
Auch Philip Morris teilt in einer Pressemitteilung („Der Marlboro-Mann hat abgedankt“) zum Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin mit, dass sie den kompletten Rauchstopp für den besten Weg halten, um Gesundheitsrisiken zu reduzieren. Da dies aber nur den wenigsten langjährigen Rauchern gelinge, setzt das Unternehmen bei seinen neuen Produkten auf den Harm-Reduction-Ansatz. Anders als beispielsweise in Großbritannien gibt es bislang jedoch keinen Konsens über den Umgang mit E-Zigaretten und Tabakerhitzern.
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Zudem ist umstritten, ob der Ansatz der Harm Reduction aktiv durch Regulierung und Aufklärung gefördert werden sollte. Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler betonte anlässlich des Deutschen Suchtkongresses 2017: „Anders als konventionelle Zigaretten sind E-Zigaretten und Co. auch bei jungen Menschen auf dem Vormarsch, und die Industrie tut viel, damit sich dieser Trend fortsetzt.“ Man dürfe sich „von den hübschen Bildchen nicht täuschen lassen. Niemand kann heute verlässlich sagen, wie gefährlich die neuen Produkte wirklich sind.“
Das Bundesinsititut für Risikoforschung teilte erst kürzlich mit, dass Tabakerhitzer weniger schädliche Stoffe als herkömmliche Zigaretten erzeugen würden. Die gesundheitlichen Risiken sollten aber auch auf längere Sicht noch erforscht werden.
E-Zigaretten zur Tabakentwöhnung – eine Gratwanderung
Berlin – In Großbritannien werden E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung offensiver eingesetzt als in Deutschland. Die meisten britischen Forscher hätten eine eher pragmatische Haltung, erklärte der Suchtexperte Peter Hajek von der Queen Mary University in London am Montag bei einer Veranstaltung in Berlin, die vom Bündnis für Tabakfreien Genuss gesponsert wurde. „Wir verstehen die E-Zigarette (...)
Die CSU-Politikerin Mortler kündigte zudem an, einen neuen Anlauf für ein Verbot der Außenwerbung für Tabakerzeugnisse zu nehmen – obwohl dies in der vergangenen Wahlperiode gescheitert ist und sich auch nicht im neuen Koalitionsvertrag findet.
„Der Umstand, dass Deutschland als einziges EU-Land über kein Außenwerbeverbot für Tabakprodukte verfügt, ist ein Skandal und aus gesundheitspolitischer Sicht nicht hinzunehmen“, erklärte auch Heino Stöver vom Institut für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). Tabakkontrollpolitik müsse endlich wirksame Maßnahmen gegen das Rauchen ergreifen und konsequent Gesundheitsinteressen über wirtschaftliche Interessen der Tabakindustrie stellen. „Auch Verluste durch Steuereinnahmen dürfen hier keine Rolle spielen“, mahnte Stöver.
Deutschland hat sich gegenüber der WHO dazu verpflichtet, bevölkerungsweite politische Maßnahmen voranzutreiben, um die vorzeitige Sterblichkeit durch nichtübertragbare Krankheiten bis zum Jahr 2025 um 25 Prozent zu senken und die Zunahme von Herzerkrankungen zu stoppen. Tabakprävention kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) appelliert an die Bundesregierung, dieser Verpflichtung endlich nachzukommen. „Zahlreiche Maßnahmen sind längst überfällig: Neben einer verstärkten Aufklärung und Information der Öffentlichkeit sind ein umfassendes Tabakwerbeverbot, ein bevölkerungsweiter Nichtraucherschutz und spürbare Tabaksteuererhöhungen notwendig, um einen merklichen Rückgang des Tabakkonsums und der damit verbundenen gesundheitlichen Folgen zu erreichen“, sagte Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention und des WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle am DKFZ. © afp/gie/aerzteblatt.de

E Zigaretten auf dem Vormarsch
Obwohl es in letzter Zeit vermehrt negative Schlagzeilen rund um E Zigaretten gibt, ist es bestimmt eine bessere Alternative.

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