Ausland
Mehr Schutz für entsandte Arbeitnehmer
Mittwoch, 30. Mai 2018
Straßburg – Millionen von Menschen, die zum Arbeiten in ein anderes EU-Land entsandt werden, sollen künftig besser vor Ausbeutung und niedrigen Löhnen geschützt werden. Das EU-Parlament verabschiedete gestern eine überarbeitete Fassung der Entsenderichtlinie. „Das ist ein Riesenschritt hin zu einem faireren europäischen Arbeitsmarkt“, erklärte der Vorsitzende der Europa-SPD, Jens Geier.
Die neue Richtlinie sieht vor, dass ins Ausland entsandte Arbeitnehmer den gleichen Lohn erhalten und unter den gleichen Bedingungen arbeiten wie ihre einheimischen Kollegen. Die Kosten für die Reise in das Land und für ihre Unterkunft dürfen nicht mehr von ihrem Lohn abgezogen werden, sondern müssen vom Arbeitgeber getragen werden. Entsendungen sind künftig auf ein Jahr beschränkt – mit der Möglichkeit einer Ausweitung auf 18 Monate. Die Mitgliedstaaten müssen die neuen Regeln bis Mitte 2020 umsetzen.
Zuletzt arbeiteten offiziellen Angaben zufolge mehr als zwei Millionen entsandte Kräfte in einem anderen EU-Land, mehr als 400.000 in Deutschland. Die meisten von ihnen sind auf Baustellen tätig, in der Industrie oder in sozialen Berufen wie der Pflege.
Über die Reform der mehr als 20 Jahre alten EU-Entsenderichtlinie wurde seit 2016 gestritten. Östliche Mitgliedstaaten mit niedrigem Lohnniveau pochen auf Freizügigkeit ihrer Bürger, während die westlichen EU-Länder beklagen, dass durch die meist günstigeren Arbeitskräfte die Löhne in ihrem Arbeitsmarkt gedrückt werden. © dpa/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema
