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Ärzteschaft

KV Thüringen beklagt Defizite in der augenärztlichen Versorgung

Freitag, 1. Juni 2018

/YakobchukOlena, stockadobecom

Weimar – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Thüringen hat Defizite in der augenärztlichen Versorgung im Land angemahnt. Patienten mit Augenleiden hätten in zunehmendem Maße schwer, in angemessener Zeit einen Augenarzttermin zu bekommen, kritisierte KV-Vorstandsvorsitzende Annette Rommel. Das betreffe auch dringende Fälle wie etwa nach einer Augenoperation.

Der KV zufolge ist für die Situation ein ganzes Bündel an Ursachen verantwortlich. „Heute lassen sich Augenleiden heilen oder lindern, die noch vor einigen Jahren zum Erblinden der Patienten oder zu einer dramatischen Verschlechterung der Sehfähigkeit führten – allerdings mit sehr hohem Zusatzaufwand an ärztlicher Arbeitszeit“, erklärte Rommel. Außerdem sei die Nachfrage nach Augenarztterminen durch gewachsene Ansprüche an das Sehvermögen im höheren Lebensalter stärker gestiegen als die Kapazitäten. „Dass ältere Menschen Smartphones nutzen, gab es vor 20 Jahren noch nicht“, so Rommel.

Kritik an Bedarfsplanung

Ihr zufolge ignorieren die Vorgaben des Gesetzgebers für die Bedarfsplanung diese Entwicklungen vollkommen. Das führe dazu, dass faktisch Augenärzte für die Versorgung der Patienten fehlten, und das auch dort, wo „auf dem Papier“ sogar zu viele Augenärzte praktizierten, so die KV-Vorsitzende. Außerdem enge die Budgetierung ärztlicher Leistungen Spielräume für die Versorgung ein. Die KV Thüringen fordert die Politik und die Kassen deshalb auf, nachzubessern und auch mehr Geld für die prekäre augenärztliche Versorgung der Patienten zur Verfügung zu stellen.

Auch die 2017 per Gesetz eingeführte Vermittlung von Facharztterminen über Termin­servicestellen hat der KV zufolge die Situation nicht entspannt. Entgegen den Versprechungen der Politik und den hohen Erwartungen vieler Patienten erschließe die Terminservicestelle keine Terminreserven, sondern verlagere nur die Terminvermittlung und schaffe bürokratischen Mehraufwand.

KV: IGeL zurückstellen

An die Thüringer Augenärzte und ihren Berufsverband appellierte Rommel, trotz der bekannten Schwierigkeiten weiterhin dafür einzustehen, dass alle Patienten mit Augenleiden eine Grundversorgung bekommen. Falls erforderlich, sollten individuelle Gesundheitsleistungen und nicht dringliche Operationen zurückgestellt werden, um so notwendige Kapazitäten zu schaffen.

Die KV Thüringen sieht aber auch die Patienten in der Pflicht. Viele Patienten nehmen vereinbarte Termine beim Augenarzt einfach nicht wahr, oft sogar, ohne abzusagen. „Ein solches Verhalten ist rücksichtslos gegenüber anderen Patienten und deshalb völlig inakzeptabel“, sagte Rommel. © hil/sb/aerzteblatt.de

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