Medizin
Zystische Fibrose: Bei einer Aspergillus bronchitis Resistenzen testen
Mittwoch, 27. Juni 2018
Nürnberg – In Deutschland geht man davon aus, dass bei etwa 30 % der Patienten mit Zystischer Fibrose (CF) die Lunge mit dem Schimmelpilz Aspergillus fumigatus besiedelt ist. In einer multizentrischen Studie haben Forscher jetzt das Vorkommen des Pilzes bei deutschen Patienten untersucht und die Ergebnisse im Journal of Antimicrobial Chemotherapy publiziert (2018; doi: 10.1093/jac/dky147).
Mukoviszidose (Cystic Fibrosis, CF) ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung. Viele Betroffene erkranken im Lauf ihres Lebens an Infektionen der Lunge, da das Organ durch den zähen Schleim besonders anfällig für Bakterien, Viren oder Pilze ist.
Die in der Luft schwebenden Sporen des Schimmelpilz Aspergillus fumigatus können die Lunge von Patienten mit Mukoviszidose besiedeln. Für CF-Patienten kann eine Besiedelung der Atemwege mit Aspergillus zu einer allergischen bronchopulmonalen Aspergillose (ABPA) führen. Dadurch verengen sich die Atemwege, was die Atmung bedrohlich einschränkt.
Aufgrund einer Resistenzrate von bis zu mehr als 9 % raten die Autoren dazu, eine Resistenztestung für diesen Schimmelpilz in das Standard-Diagnostik-Programm von CF-Patienten aufzunehmen. In den letzten Jahren wurde vor allem in Europa von einer zunehmenden Resistenz von Aspergillus fumigatus gegenüber Azol-Antimykotika berichtet.
Insgesamt wurden 2888 A. fumigatus Isolate von 961 Patienten aus 12 verschiedenen CF Zentren untersucht. Dabei konnten 101 Azol-resistente Isolate von 51 CF Patienten nachgewiesen werden. Die Prävalenz der Azol-Resistenz pro Patient beträgt somit 5,3 %.
Resistenzrate variiert stark
Die Resistenzrate variierte zwischen den einzelnen Zentren. Essen und München hatten mit 9,1 beziehungsweise 7,8 % die höchste Resistenzrate. Münster und Hannover folgten mit 6,0 und 5,2 %. Es folgten Heidelberg (3,1), Frankfurt (2,8) und Köln (1,8). In Aachen, Dresden, Düsseldorf, Hamburg/Saarbrücken und Ulm konnten die Forscher kein Azol-resistenter A. fumigatus-Stamm nachgeweisen.
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Bei fast allen resistenten Isolaten wurde die Mutation TR34/L98H im cyp51A-Gen nachgewiesen (n=89). Die Typisierungsergebnisse zeigten eine polyklonales Muster. Isolate von CF-Patienten, die über mehrere Wochen oder Monate mit einem resistenten Isolat kolonisiert waren, zeigten überwiegend stabile Genotypen.
Daraus schlussfolgern die Autoren, dass bei Aspergillus fumigatus-Isolaten von CF-Patienten, die eine antimykotische Therapie im Rahmen einer Aspergillus-induzierten Erkrankung oder im Rahmen einer Lungentransplantation erhalten, eine Resistenztestung zur Therapiesteuerung durchgeführt werden sollte. © gie/idw/aerzteblatt.de
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