Ausland
Hilfsorganisationen alarmiert über Luftangriffe im Süden Syriens
Donnerstag, 28. Juni 2018
Beirut – Nach Luftangriffen im Süden Syriens haben sich Hilfsorganisationen alarmiert über die Lage der Zivilbevölkerung geäußert. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef warnte gestern, die Kinder drohten im Süden erneut ins Kreuzfeuer zu geraten und bräuchten dringend Nahrung und Medikamente. Bei Luftangriffen wurden laut Aktivisten zehn Zivilisten getötet und drei Krankenhäuser so sehr beschädigt, dass sie ihren Betrieb einstellen mussten.
Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes rief die Kampfparteien auf, die Zivilisten und die für ihr Überleben notwendigen Einrichtungen zu verschonen. Den Zivilisten müsse die Möglichkeit zur Flucht gewährt werden, mahnte die Hilfsorganisation. In den vergangenen Tagen waren zehntausende Menschen vor einer drohenden Offensive der Regierungskräfte aus der Provinz Daraa und angrenzenden Gebieten geflohen.
Bei nächtlichen Luftangriffen wurden im Osten der Provinz Daraa zehn Zivilisten getötet, darunter drei Kinder, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Zudem seien drei Krankenhäuser nach Luftangriffen syrischer und russischer Kampfflugzeuge in den von Rebellen kontrollierten Städten Saida, Al-Mseifra und Al-Dschisa so schwer beschädigt worden, dass sie geschlossen werden mussten, erklärte die Beobachtungsstelle.
Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle, die ihre Informationen von Ärzten und Aktivisten vor Ort bezieht, konnte zunächst nicht sagen, ob Patienten oder Ärzte verletzt wurden; die Angaben der Beobachtungsstelle können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. Bereits in den vergangenen Tagen hatten zwei Kliniken in der Region wegen der Offensive der Regierungstruppen ihre Arbeit einstellen müssen. Insgesamt wurden nach Zählung der Beobachtungsstelle 56 Zivilisten bisher getötet. 750.000 Menschen sind laut der UNO von der Offensive bedroht.
Die Armee hatte am 19. Juni eine neue Offensive zur Rückeroberung der letzten Rebellenhochburg im Süden des Landes gestartet, nachdem wochenlange Verhandlungen unter Vermittlung Russlands kein Ergebnis gebracht hatten. Vorgestern begann die russische Luftwaffe Angriffe auf die von den Rebellen kontrollierten Viertel der Provinzhauptstadt Daraa. Laut Staatsmedien sollten sie einen Vorstoß der Bodentruppen in die Viertel vorbereiten. Die Regierung hat in den vergangenen Monaten nach erbitterten Kämpfen die Rebellenhochburg Ost-Ghuta und andere Gebiete bei Damaskus zurückerobert. © afp/aerzteblatt.de

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