Medizin
Wie die Tiefe Hirnstimulation den Parkinson-Verlauf beeinflusst
Freitag, 29. Juni 2018
Lissabon – Eine Tiefe Hirnstimulation (THS) im Bereich des Subthalamus reduziert das Sturzrisiko und verzögert das Auftreten von Psychosen bei Parkinson-Patienten. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Medizinischen Universität Innsbruck über die Langzeitwirkung von THS bei Parkinson-Patienten. Philipp Mahlknecht aus der Arbeitsgruppe hat sie auf dem 4. Kongress der European Academy of Neurology (EAN) in Lissabon präsentiert.
Die Forscher haben in der Beobachtungstudie mehr als 50 Patienten, die mit chronischer subthalmatischer THS behandelt worden waren, mit mehr als 50 Parkinson-Patienten ohne dieser Behandlung verglichen.
„Langfristig eingesetzte THS im Bereich des Subthalamus war in unserer Kohorte von Parkinson-Patienten mit einem geringeren Risiko für häufig wiederkehrende Stürzen assoziiert als in der Gruppe herkömmlich behandelter Patienten. Auch das Einsetzen von psychotischen Symptomen ließ sich in dieser Studie durch diese Behandlung verzögern“, erklärte Mahlknecht. Auf die Langzeitentwicklung von Demenz bei Parkinson-Patienten wirkte THS allerdings nicht positiv. Die Forscher fanden auch keinen Beleg dafür, dass mit THS behandelte Parkinson-Patienten zu einem späteren Zeitpunkt in einem Pflegeheim betreut werden müssen oder länger leben als solche, die diese Behandlung nicht erfahren haben.
zum Thema
aerzteblatt.de
- Tiefe Hirnstimulation auch ohne Implantat möglich
- Parkinson: Hirnstimulation verbessert Impulskontrolle
- Alzheimer: US-Klinik berichtet über vermeintliche Erfolge mit tiefer Hirnstimulation
- Tourettesyndrom: Tiefenhirnstimulation mindert Tics
- Dystonie: Hirnaktivitätsmuster zeigt Erkrankungsschwere und Therapieerfolg
Bei der mitunter auch als „Hirnschrittmacher“ bezeichneten THS werden in bestimmten Gehirnarealen Elektroden implantiert, die mittels elektrischer Impulse die Funktion in den stimulierten Gehirnarealen verändern. Die Elektroden sind mit einem Stimulator verbunden, der im Brust- oder Bauchbereich unter die Haut implantiert wird. Die positiven Wirkungen von THS im Bereich des Subthalamus auf die motorischen Fähigkeiten von Parkinson-Patienten wurde in zahlreichen randomisierten, kontrollierten Studien belegt.
© hil/aerzteblatt.de
Liebe Leserinnen und Leser,
diesen Artikel können Sie mit dem kostenfreien „Mein-DÄ-Zugang“ lesen.
Sind Sie schon registriert, geben Sie einfach Ihre Zugangsdaten ein.
Oder registrieren Sie sich kostenfrei, um exklusiv diesen Beitrag aufzurufen.
Login
Loggen Sie sich auf Mein DÄ ein
Passwort vergessen? Registrieren

Nachrichten zum Thema


Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.