Politik
Etat mit Verspätung: Bundestag billigt Haushalt für 2018
Freitag, 6. Juli 2018
Berlin – Wegen der scheinbar endlosen Regierungsbildung gab es bislang keinen Bundeshaushalt für das laufende Jahr. Doch jetzt hat der Bundestag das umfangreiche Zahlenwerk gebilligt – und unter dem Strich steht wieder eine „Schwarze Null“. Gegen die Stimmen der Opposition billigte das Parlament gestern Abend den Etat, der Gesamtausgaben von 343,6 Milliarden Euro vorsieht. Dabei soll der Bundeshaushalt zum fünften Mal in Folge ohne neue Schulden auskommen.
Die monatelange Koalitionsbildung hatte die Arbeit am Bundeshaushalt erheblich verzögert. Heute will das Kabinett den Haushaltsentwurf für 2019 beschließen, der nach der parlamentarischen Sommerpause ebenfalls noch durch den Bundestag muss.
Kritik der Opposition
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hob hervor, der Haushalt für 2018 sei solide finanziert und ermögliche trotzdem Investitionen in wichtige Zukunftsfragen und den sozialen Zusammenhalt. „Das ist ein Prinzip, das auch für die Zukunft taugt“, betonte Scholz bei der abendlichen Debatte.
Die Linke kritisierte Mehrausgaben für die Bundeswehr, die AfD bemängelte die deutschen Beiträge zum EU-Haushalt. Der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Otto Fricke, klagte, mit dem Baukindergeld werde eine ineffiziente Subvention wiederbelebt. Tobias Lindner von den Grünen nannte den Haushalt ein Dokument des Stillstands, das auf Herausforderungen wie soziale Spaltung, Kinderarmut und Klimawandel keine Antworten habe.
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Vor der Abschlussdebatte hatten sich die Abgeordneten noch einmal mit verschiedenen Einzeletats beschäftigt. Der traditionell größte Einzelposten im Bundeshaushalt ist der Etat für Arbeit und Soziales.
Der zuständige Bundasarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bekräftigte im Bundestag sein Vorhaben, Sozialversicherungsbeiträge künftig erst ab einem Einkommen von 1.300 Euro im Monat voll wirksam werden zu lassen statt wie bisher schon ab einer Grenze von 850 Euro. Dies sei konkrete Politik zur Entlastung unterer Einkommen, ohne dass die Menschen dadurch schlechtere Anwartschaften in der Rente bekämen, erklärte Heil. Die Details dieser Pläne sind in der großen Koalition allerdings noch umstritten.
Bereits am Dienstag hatte der Bundestag den Etat für Gesundheit verabschiedet. © dpa/aerzteblatt.de
