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Trinkwasser belastet: Blutwerte erhöht, Behörde sieht kein Gesundheitsrisiko

Donnerstag, 12. Juli 2018

/samopauser, stockadobecom

Altötting/Erlangen – Obwohl die Blutwerte der Menschen in der Region erhöht sind, ist das mit einer möglicherweise krebseregenden Chemikalie belastete Trinkwasser im Raum Altötting nicht schädlich für die Gesundheit. Das hat die Auswertung der Blutproben ergeben, wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebens­mittelsicherheit (LGL) in Erlangen mitteilte.

So seien die Werte von Perfluoroctansäure (PFOA) zwar erwartungsgemäß in fast allen der 965 untersuchten Blutproben höher gewesen als im bayerischen Durchschnitt. Sie seien aber nicht mit einer Gesundheitsgefährdung gleichzusetzen. Konkret heißt das: Bei 906 Menschen aus dem Raum Altötting ist ein durchschnitt­licher PFOA-Gehalt von 20 Mikrogramm auf einen Liter Blut festgestellt worden. Höher, nämlich bei 34 Mikrogramm, lag er bei den Personen, die beruflich möglicherweise Kontakt mit der perfluorierten Substanz hatten. Hier liegt der gesetzliche Höchstwert des PFOA-Gehaltes dem LGL zufolge bei 5.000 Mikrogramm.

Gleichzeitig liegt der gemessene PFOA-Gehalt damit über einem Grenzwert, ab dem das Umweltbundesamt empfiehlt, die Ursache für die erhöhten Werte zu suchen. Dieser von der Human-Biomonitoring-Kommission des Umweltbundesamtes festgelegte Wert liegt bei zwei Mikrogramm in einem Liter Blut. Unterhalb dieses Wertes lag das Blut von sieben getesteten Menschen aus dem Raum Altötting. PFOA wird nicht im Körper abgebaut, es wird laut LGL unverändert innerhalb von etwa drei Jahren über die Niere wieder ausgeschieden.

Die bayerische SPD kritisierte die Auswertung des Landesamtes als Verharmlosungs­versuch. „Von einer Entwarnung kann überhaupt nicht die Rede sein. Die im Blut festgestellten Werte des Umweltgifts sind mehr als besorgniserregend“, sagte SPD-Umweltexperte Florian von Brunn laut Mitteilung. Die Menschen hätten ein Recht darauf, die ganze Wahrheit zu erfahren und in Zukunft besser geschützt zu werden. Der SPD-Politiker bemängelte, dass Kleinkinder – und vor allem Säuglinge – bei der Studie nicht untersucht wurden. „Bei ihnen kann es altersbedingt noch zu viel höheren Werten kommen“, sagte er.

Der Stoff PFOA, der nach Experteneinschätzung eine Reihe von Krankheiten wie Krebs begünstigen könnte, war 2016 in Blutspenden aus der Gegend festgestellt worden. Wegen der Belastung wurden bereits Trinkwasserbrunnen geschlossen und Aktivkohle­anlagen eingebaut, um das Wasser zu reinigen. PFOA war bei Firmen im Chemiepark Gendorf in Burgkirchen an der Alz unweit von Altötting legal im Einsatz. © dpa/aerzteblatt.de

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