Vermischtes
Die Hälfte der Eltern lässt sich beim Autofahren vom Handy ablenken
Donnerstag, 12. Juli 2018
Philadelphia – Etwa die Hälfte der Eltern telefoniert beim Autofahren, selbst dann, wenn Kinder mit im Auto waren. Jeder Dritte checkt die Textnachrichten und jeder Siebte nutzt soziale Medien während der Fahrt. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Kinderkrankenhauses von Philadelphia (CHOP) und der Pennsylvania School of Nursing (Penn Nursing) in einer Online-Stichprobe von 760 Erwachsenen aus 47 US-Bundesstaaten. Die Ergebnisse wurden im Journal of Pediatrics publiziert (2018; doi: 10.1016/j.jpeds.2018.06.003).
In den vorangegangenen drei Monaten hatten 52,2 Prozent der Eltern trotz Kind im Auto über die Freisprechanlage beim Autofahren telefoniert, 47 Prozent taten dies mit dem Handy in der Hand ohne Freisprechanlage. Die Studie fand auch heraus, dass 33,7 Prozent der Eltern Textnachrichten lasen, 26,7 Prozent SMS tippten, und 13,7 Prozent ließen sich von sozialen Medien während der Fahrt ablenken.
Die Studie zeigte darüber hinaus, dass 14,5 Prozent der Eltern, die den Kindersitz nicht konsequent verwendeten, auch häufiger das Handy während der Fahrt nutzten. Korrelationen ergaben sich zudem beim alkoholisierten Autofahren und Fahren ohne Sicherheitsgurt. In beiden Fällen stieg der Gebrauch des Mobiltelefons – nicht aber der der Freisprechanlage.
Mobiltelefon – häufige Ablenkung in den USA und in Deutschland
„Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen, dass riskantes Fahrverhalten selten isoliert auftritt“, sagte Hauptautor Catherine McDonald von Penn Nursing. Wenn Ärzte mit Eltern über die Sicherheit von Kindern sprechen, könnten sie die Gelegenheit nutzen, auch auf Risiken beim Autofahren hinzuweisen, lautet McDonalds Ratschlag. In den USA wird jeder vierte Kraftfahrzeugunfall durch Ablenkungen beim Fahren verursacht, wobei das Handy eine entscheidende Rolle spielt. Darauf deuten zumindest frühere Studien hin.
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In Deutschland ist das Tippen auf dem Mobiltelefon die häufigste Ablenkung auf der Autobahn. Fast jeder Siebte ist während der Fahrt auf der Autobahn abgelenkt, jeder Zehnte bedient sein Smartphone. Zu diesem Ergebnis kam 2016 eine Studie der Technischen Universität (TU) Braunschweig. Beobachtet wurden mehr als 2.000 Autofahrer auf der A 2. Ergebnisse einer weiteren Studie der Verkehrspsychologen der TU zeigten für den Stadtverkehr damals allerdings einen leichten Rückgang. Bereits im Jahr 2015 hatten sie rund 12.000 Autofahrer in verschiedenen deutschen Städten beobachtet. © gie/aerzteblatt.de
