Medizin
Onlineprogramm hilft Patienten mit leichten und mittelschweren Depressionen
Freitag, 27. Juli 2018
Leipzig – Ein Online-Selbstmanagementprogramm kann Patienten mit leichten bis mittelschweren Depressionen unterstützen. Das berichten Wissenschaftler um Margrit Löbner vom Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Universitätsklinik Leipzig. Das Programm namens „moodgym“ haben australische Wissenschaftler speziell zur Vorbeugung und Linderung depressiver Symptome entwickelt, die Leipziger Forscher haben es ins Deutsche übersetzt. Ihre Arbeit ist im Journal of Affective Disorders erschienen (2018; doi: 10.1016/j.jad.2018.06.008).
„Moodgym hilft mit interaktiven Übungen dabei, negative Gedankenmuster zu erkennen und durch neue zu ersetzen. Nutzer erhalten Tipps und Anregungen, um mit Problemsituationen und Stress besser umzugehen. Das Programm ist zeitlich flexibel nutzbar. Es steht in der deutschen Version kostenfrei und anonym für jeden im Internet zur Verfügung“, erläuterte Löbner.
An der randomisierten, kontrollierten Untersuchung nahmen 647 Patienten aus insgesamt 112 Hausarztpraxen in Mitteldeutschland teil. In dem Programm können nacheinander 5 Übungsbausteine bearbeitet werden zu den Themen „Gefühle“, „Gedanken“, „Alternative Gedanken entwickeln“, „Stress“ sowie zu dem Themenbereich „Beziehungen“.
Bei Patienten, die das Programm zusätzlich zu ihrer hausärztlichen Behandlung nutzten, gingen die depressiven Symptome nach 6 Wochen und 6 Monaten stärker zurück als in der Kontrollgruppe. Außerdem verbesserten sich die Lebensqualität und das sogenannte Selbstwirksamkeitserleben nach einem halben Jahr.
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„Onlinebasierte Selbstmanagementprogramme ersetzen natürlich nicht die ärztliche Behandlung oder die Überweisung in eine fachspezifische Behandlung. Ich sehe jedoch ein enormes Potenzial für die zusätzliche Nutzung in verschiedenen Behandlungskontexten“, sagte Steffi Riedel-Heller, Leiterin der Untersuchung sowie des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health und kommissarische Leiterin der Selbstständigen Abteilung für Allgemeinmedizin.
Das Programm eigne sich auch zur Unterstützung von Patienten, die auf einen Psychotherapieplatz warteten oder um Menschen im ländlichen Raum oder in besonderen Lebensumständen zu erreichen. © hil/aerzteblatt.de
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