Politik
Spahn will Patientendaten auf Handys und Tablets zugänglich machen
Montag, 16. Juli 2018
Berlin – Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sollen nach dem Willen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn spätestens ab 2021 auch per Handy und Tablet ihre Patientendaten einsehen können. Entsprechende Vorgaben wolle der CDU-Politiker den Krankenkassen noch diesen Monat machen, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
„Versicherte sollen auch auf Tablets und Smartphones auf ihre elektronische Patientenakte zugreifen können. Das ist nicht das Ende der elektronischen Gesundheitskarte, aber eine zusätzliche, patientenfreundliche Option“, sagte Spahn. Nach jahrelangem Gezerre um zusätzliche Funktionen der elektronischen Gesundheitskarte will die Bundesregierung bei der Digitalisierung vorankommen. Im Koalitionsvertrag ist vereinbart, bis 2021 eine elektronische Patientenakte (ePA) einzuführen.
Spahn will dem Zeitungsbericht zufolge auch die Zugänge und Authentifizierungsverfahren für die ePA erweitern. Der Versicherte selbst soll wie beim Online-Banking mit PIN und TAN einfacheren Zugriff auf seine Daten bekommen. Bislang ist es strittig, ob die Daten auf Wunsch der Versicherten überhaupt elektronisch übermittelt werden dürfen. Das wolle Spahn nun ändern.
In Legden im Münsterland räumte Spahn jetzt bei einer Veranstaltung ein, dass der Mehrwert der elektronischen Gesundheitskarte überschaubar ist. Schon seit Jahren sollte sie deutlich mehr können, als sie jetzt könne. Mit der geplanten ePA soll das anders werden, denn man werde alles dafür tun, dass sie bei den Versicherten gut ankommt und angenommen wird. „Wir werden den Vorteil erlebbar machen. Dann schwinden auch die Vorbehalte“, ist Spahn überzeugt. Er sei sich daher sicher, dass viele Versicherte bei der ePA einwilligen werden.
Der GKV-Spitzenverband zeigte sich zufrieden. „Wir freuen uns über den Rückenwind bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens“, sagte GKV-Sprecher Florian Lanz. Das Smartphone spiele in der digitalen Kommunikation eine zentrale Rolle. Das Gesundheitswesen müsse gemeinsam mit der Politik schneller als bisher auf den digitalen Fortschritt reagieren. „Jeder Versicherte muss Herr über seine eigenen Daten sein und diese unkompliziert über seinen eigenen Computer oder sein Smartphone lesen können.“
Auch der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK) begrüßte die Ankündigung. „So bekommen Kassen endlich Rechtssicherheit, eine ePA anbieten zu können“, erklärte der Vorstand des BKK Dachverbandes, Franz Knieps. Versicherte und Patienten seien im Gesundheitswesen derzeit mit einer „Zettelwirtschaft“ konfrontiert. „Sie können die meisten Dinge des Alltags wie etwa Online-Banking und Reisebuchungen mit ihrem Smartphone erledigen und wollen im wichtigen Bereich der Gesundheit nicht von der Digitalisierung abgekoppelt sein.“
Rahmen notwendig
Die FDP warf der Bundesregierung vor, das Thema elektronische Patientenakte verschlafen zu haben. „Wir brauchen dringend einen Rahmen, um den Wettbewerb zwischen den Krankenkassen zu regeln“, forderte die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus. „Dabei ist es wichtig, dass die Patienten selbst entscheiden, ob und welche ihrer Daten gespeichert werden dürfen.“
Die Grünen forderten, die Versicherten müssten über die Akten bestimmen können. „Nötig sind einheitliche Bedingungen für alle von der gesetzlichen Krankenversicherung finanzierten elektronischen Akten“, erklärte die Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink. Die künftige Akte gehöre in die Hände der Patienten. Wer die Kasse wechsele, müsse seine Patientenakte ohne Probleme mitnehmen können. © dpa/afp/ts/aerzteblatt.de

Spahn=DAU
Hat sich Herr Spahn eigentlich schon einmal Gedanken gemacht, warum Ärzte beim Übermitteln ihrer Daten nur spezielle Konnektoren benutzen dürfen? Bei diesen Konnektoren handelt es sich einfach gesagt, um Router, die zusätzlich einen VPN-Tunnel aufbauen, damit selbst Datenkraken an den Internetknoten (egal ob NSA oder BND) nur den verschlüsselten Datenstrom sehen. Und dann sollen private Handys mit einem teilweise veralteten Betriebssystem und Unmengen an datenschutztechnisch zweifelhafter Software einfach auf medizinische Daten zugreifen? Das Thema der Zugriffsrechte auf die digitale Patientenakte muss diskutiert werden, aber wenn der Kreis der Zugriffsberechtigten erweitert wird, dann doch bitte mit einer Hardware, die einen minimalen Datenschutz gewährleistet!
Offensichtlich hat Herr Spahn in den letzten Monaten zu viel Zeit damit verbracht am Stuhl von Frau Merkel zu sägen und zu wenig Zeit in den Niederungen der Sachthemen verbracht: https://www.focus.de/politik/deutschland/konflikte-in-der-union-waehrend-des-asylstreits-plante-spahn-bereits-eine-zukunft-ohne-angela-merkel_id_9223279.html

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