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Politik

Künstliche Intelligenz: Bundesregierung präsentiert Eckpunkte für eine Strategie

Mittwoch, 18. Juli 2018

/leowolfert, stockadobecom

Berlin – Bis Ende November will die Bundesregierung eine „Strategie Künstliche Intelligenz“ (KI) erarbeiten und diese auf dem Digitalgipfel 2018 Anfang Dezember in Nürnberg vorstellen. Als Grundlage dafür hat das Bundeskabinett heute ein Eckpunktepapier beschlossen, in dem Ziele und Handlungsfelder für eine nationale KI-Strategie formuliert werden.

An der Erstellung der Kabinettsvorlage haben sich neben dem Bundesforschungs­ministerium auch das Bundeswirtschafts- und das Bundesarbeitsministerium beteiligt. Mit den Eckpunkten sollen „die Erforschung, Entwicklung und Anwendung von künstlicher Intelligenz in Deutschland auf ein weltweit führendes Niveau“ gebracht werden, teilte die Bundesregierung mit. Das Papier soll darüber hinaus den Konsultationsprozess mit Organisationen, Verbänden und Organisationen sowie Expertenworkshops und Fachforen einleiten.

Gesundheit als relevantes Anwendungsfeld

„Richtig gestaltet ist KI ein wichtiger Schlüssel für Wachstum und Wohlstand“, betonte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. So sollen beispielsweise bestehende Kompetenzzentren weiter ausgebaut und mit europäischen Einrichtungen vernetzt werden. Damit KI-Experten aus dem In- und Ausland nach Deutschland kommen, sollen die Arbeitsbedingungen möglichst attraktiv gestaltet werden. Weitere Maßnahmen sehen zusätzliche Professuren für KI sowie die Einrichtung einer Agentur für Sprunginnovationen zum Thema KI vor.

KI-Technologien durchdringen zunehmend sämtliche Lebensbereiche. Neben Mobilität, autonomen Systemen, Produktion und Smart Home nennt das Papier auch Gesundheit als ein besonders relevantes KI-Anwendungsfeld. Unter anderem könne KI dabei unterstützen, neue Einsichten in die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten zu gewinnen, diese schneller zu erkennen und individueller behandeln zu können. „Ihr Einsatz kann perspektivisch dazu beitragen, unser Gesundheitswesen weiter zu verbessern, neue Geschäftsprozesse und Anwendungen zu ermöglichen und damit über ihre gesundheitspolitische Bedeutung auch wirtschafts- und beschäftigungspolitische Impulse zu setzen“, heißt es im Eckpunktepapier.

Datenverfügbarkeit verbessern

Für den Einsatz von KI in der Gesundheitsforschung steht auch die „Erschließung der bei der Therapie und Diagnose im Gesundheitswesen an verteilten Datenquellen entstehenden Daten“ unter Berücksichtigung der schutzwürdigen Interessen von Patienten an ihren Daten auf dem Programm.

„Die Menge an nutzbaren, qualitativ hochwertigen Daten muss deutlich erhöht werden, ohne dabei Persönlichkeitsrechte, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung oder andere Grundrechte zu verletzen“, heißt es im Kapitel „Daten verfügbar und nutzbar machen“. Der „Ausbau der Aktivitäten zur Herstellung der Interoperabilität von Datensystemen im Gesundheitswesen“ wird explizit als Handlungsfeld genannt.

Die Strategieinitiative soll insbesondere auch dazu führen, dass Forschungsergebnisse schneller den Weg in Produkte und Dienstleistungen finden. Dazu sei es nötig, genauso viel in die Kompetenzen von Menschen zu investieren wie in Technologie, unterstrich Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. „Eine Aufgabe der neuen ,Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft‘ im Bundesarbeitsministerium wird daher sein, international gute Beispiele für menschzentrierte Anwendungen künstlicher Intelligenz beziehungsweise intelligenter Werkzeuge und Systeme in der Arbeitswelt zu identifizieren.“ Dabei gehe es um die Arbeitnehmer und die Entfaltung ihrer Fähigkeiten, um ihre Selbstbestimmtheit, Sicherheit und Gesundheit.

Riesige Chancen

„Mit den heute vom Bundeskabinett beschlossenen Eckpunkten für eine KI-Strategie läutet die Bundesregierung in Deutschland das KI-Zeitalter ein“, kommentierte Achim Berg, Präsident des Digitalverbandes Bitkom, das Eckpunktepapier. Der Verband begrüßt besonders, dass zum ersten Mal umfassend die riesigen Chancen von KI benannt werden – für die Gesellschaft, für die Wirtschaft, für die Verwaltung, für den Arbeitsplatz.

Dafür seien nicht in erster Linie Computer, sondern Köpfe und Daten nötig. „Wir müssen diese klugen Köpfe an unseren Schulen und Hochschulen ausbilden und dann dafür sorgen, dass sie ihr Wissen hier in die Praxis übersetzen und nicht auf dem schnellsten Weg ins Ausland gehen“, erklärte Berg. Von herausragender Bedeutung sei auch die Ankündigung, Daten verfügbar und nutzbar zu machen und dafür den entsprechenden nationalen und EU-weiten Rechtsrahmen zu schaffen.

Parallel zu dem Strategieprozess hatte der Bundestag Ende Juni eine Enquete-Kommission zur KI eingesetzt, um die mit der Technologie verknüpften Chancen und Risiken auszuloten. © KBr/aerzteblatt.de

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