Medizin
HIV-Präexpositionsprophylaxe: Wirkung bei Männern bestätigt
Dienstag, 24. Juli 2018
Amsterdam – Neue Studien bekräftigen die Wirksamkeit vorbeugender HIV-Medikamente bei homosexuellen Männern. Am Dienstag wurden bei der Welt-Aids-Konferenz in Amsterdam Zwischenergebnisse zur Präexpositionsprophylaxe (PrEP) vorgestellt. Eine kleine Studie (iFACT) mit 20 Transgender-Frauen gibt zudem Hinweise, dass die Therapie mit weiblichen Hormonen die PrEP-Wirksamkeit schwächen könnte.
„Das ist eine neue Ära der HIV-Prävention“, sagte die Präsidentin der Internationalen Aids-Gesellschaft und Vorsitzende der Konferenz, Linda-Gail Bekker. Bei einer gezielten Verbreitung der Medikamente könnten zahlreiche neue Infektionen verhindert werden. Erst letzte Woche kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an, er wolle dafür sorgen, „dass Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko einen gesetzlichen Anspruch auf ärztliche Beratung, Untersuchung und Arzneimittel zur Präexpositionsprophylaxe erhalten“ sollen.
HIV-Präexpositionsprophylaxe soll Krankenkassenleistung werden
Berlin – Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) soll in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgenommen werden. Das hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) erklärt. Er wolle dafür sorgen, „dass Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko einen gesetzlichen Anspruch auf ärztliche Beratung, Untersuchung und Arzneimittel zur (...)
Die Ergebnisse der auf dem Kongress vorgestellten Studien zeigen, dass die tägliche Einnahme der PrEP-Pille dafür sorgt, dass sich Männer nicht mit dem Virus anstecken. Sie waren auch geschützt, wenn sie nur gezielt vor und nach dem Sex mit einem Mann ohne Kondom das Medikament einnahmen (IPERGAY-Studie). PrEP verhindert, dass sich HIV in den Körperzellen vermehren kann.
Akarin Hiransuthikul vom Aids-Forschungszentrum des thailändischen Roten Kreuzes berichtete über die Studienergebnisse, die eine niedrigere Tenofovir-Exposition im Plasma bei einer Therapie mit weiblichen Hormonen zeigten. Diese Daten legen nahe, dass eine feminisierende Hormontherapie die PrEP-Wirksamkeit bei Transgender-Frauen beeinflussen kann. Ob die Reduktionen von Tenofovir klinisch signifikant ist, muss aber erst noch in größeren Studien bestätigt werden.
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HIV-Infektionen können inzwischen gut mit Medikamenten behandelt werden, einen Impfstoff gibt es aber noch nicht. Ergebnisse einer Langzeitstudie (APPROACH) mit fast 400 HIV-negativen Personen seien vielversprechend. Von einem Durchbruch wollen die Forscher in Amsterdam aber noch nicht sprechen. © gie/dpa/aerzteblatt.de
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PrEP nur für Negative
Das ist falsch. PrEP ist eine Vorbeugung gegen Ansteckung mit HIV für HIV-negative Personen. HIV-Positive dürfen keine PrEP einnehmen, sondern benötigen eine ART (antiretrovirale Therapie). Unter suffizienter ART (Viruslast seit mindestens 6 Monaten unter der Nachweisgrenze) können sie das Virus nicht übertragen.

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