Vermischtes
Gewebespenden haben sich verdreifacht
Mittwoch, 1. August 2018
Hannover – Die Zahl der Gewebespenden ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Darauf hat die gemeinnützige Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) anlässlich der Veröffentlichung des neuen Jahresberichtes hingewiesen. Danach hat sich die Zahl der Gewebespender seit Gründung der DGFG im Jahr 2007 fast verdreifacht. 2016 waren es demnach 2.343, im Jahr 2017 sind es 2.340 Spender gewesen.
Laut DGFG treffen die Angehörigen in mehr als 70 Prozent der Fälle ihre Entscheidung für oder gegen eine Gewebespende anhand ihrer eigenen Wertvorstellungen oder anhand des von ihnen vermuteten Willens des Verstorbenen. „Das bedeutet, dass in 70 von 100 Fällen die Angehörigen in dieser ohnehin schon schwierigen Situation auch mit dieser Frage alleine dastehen“, sagte DGFG-Geschäftsführer Martin Börgel.
Unwissenheit über Gewebespenden
Seiner Meinung nach ist das nicht notwendig, wenn alle Menschen bereits zu Lebzeiten eine Entscheidung treffen und diese Angehörigen mitteilen würden. „Ein ausgefüllter Organ- und Gewebespendeausweis ist gut, gefragt werden dennoch die Angehörigen. Sie sind diejenigen, die über diese Entscheidung Bescheid wissen müssen“, betonte Börgel.
Er wies darauf hin, dass viele Menschen zudem nicht wüssten, dass nach dem Tod neben Organen auch Gewebe gespendet werden könnten, also Augenhornhäute, Herzklappen, Blutgefäße, Knochen und Weichteilgewebe wie Knorpel, Sehnen, Bänder und Haut.
Wichtig sei, dass für viele Gewebespenden der Hirntod keine entscheidende Rolle spiele – sie könnten auch nach dem Herz-Kreislauf-Tod gespendet werden. 2.080 Menschen, das sind fast 90 Prozent aller Gewebespender im Netzwerk der DGFG, waren im vergangenen Jahr Herz-Kreislauf-Verstorbene. 233 Menschen waren Organspender, die an einem Hirntod verstorben sind.
Im vergangenen Jahr meldeten die Kliniken, mit denen die DGFG deutschlandweit kooperiert, mehr als 32.000 potenzielle Gewebespender. 2.340 Gewebespenden konnte die DGFG letztendlich realisieren. Mehr als 90 Prozent der gespendeten Gewebe waren Augenhornhäute. „Eine Augenhornhautspende kann bis zu 72 Stunden nach Todeseintritt durchgeführt werden, was mehr Zeit für die Organisation, die Aufklärung der Angehörigen und die Entnahme bedeutet“, informiert die Gesellschaft. Bei Herzklappen und Blutgefäßen sei das Zeitfenster mit 36 Stunden wesentlich kleiner.
Die DGFG ist eine unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft, die seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland fördert. Sie vermittelt ihre Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Jede medizinische Einrichtung in Deutschland kann Gewebe von der DGFG beziehen. Gesellschafter sind das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Uni-versitätsmedizin Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg. © hil/aerzteblatt.de

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