Hochschulen
Vietnamesische Pflegekräfte werden in Rostocker Uniklinik erwartet
Montag, 6. August 2018
Rostock – Nach jahrelangen Vorbereitungen soll es Ende dieses Monats so weit sein: In der Rostocker Universitätsmedizin werden 20 Vietnamesen erwartet. Die 16 Frauen und vier Männer sind ausgebildete Pflegekräfte. Da die vietnamesischen Examina in der EU nicht anerkannt werden, müssen sie an der Uniklinik nun eine Ausbildung beginnen. Der Pflegevorstand der Klinik, Annett Laban, hatte Anfang des Jahres gesagt, dass zunächst Erfahrungen gesammelt werden müssen. Sollte sich herausstellen, dass eine verkürzte Ausbildung möglich ist, werde nachjustiert.
Mit drei Wochen an der Berufsschule beginne die Ausbildung, anschließend starte die erste Praxisphase auf den verschiedenen Klinikstationen, dabei werden die Auszubildenden immer zu zweit auftreten, wie es hieß. Parallel gibt es in den ersten Wochen weiterführenden Deutschunterricht und eine interkulturelle Fortbildung beim Rostocker Verein „Diên Hông – Gemeinsam unter einem Dach“.
Wie Diên-Hông-Mitarbeiterin Maria Lichtermann schilderte, leben rund 1.000 Vietnamesen in Rostock. Der Verein war 1992 zwei Monate nach den rassistischen Ausschreitungen in Lichtenhagen von Vietnamesen und Einheimischen gegründet worden. Die Arbeit des Vereins sowie vieler anderer Initiativen habe sich gelohnt, sagte Lichtermann.
Die Vietnamesen, die schon zu DDR-Zeiten in Mecklenburg-Vorpommern ankamen und nun in zweiter und dritter Generation hier lebten, seien sehr gut integriert. „Es gibt keine Parallelgesellschaft.“ Die meisten hätten reguläre Arbeitsverhältnisse, viele gingen einer selbstständigen Beschäftigung nach.
Die Bemühungen der Uniklinik zur Gewinnung von Pflegekräften sind in ein Modellvorhaben des Bundeswirtschaftsministeriums und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) eingebunden. Dessen Ziel ist es, die Kooperation mit Vietnam zu verstärken. Wie Laban sagte, werde in Vietnam weit über den Bedarf ausgebildet, sodass viele Examinierte in anderen Branchen arbeiteten. Dem Land würden nicht die notwendigen Pflegekräfte abgezogen. © dpa/aerzteblatt.de

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