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Politik

Valsartan: Fall weitet sich aus, Spahn pocht auf Aufklärung

Montag, 13. August 2018

/denisismagilov, stockadobecom

Berlin/London – Der Fall Valsartan weitet sich aus. Wie die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) mitteilte, wurde im Rahmen der laufenden Überprüfung von Valsartan-Medikamenten in den Wirkstoffen eines zweiten chinesischen Unternehmens, Zhejiang Tianyu, ein niedriger Gehalt an N-Nitrosodimethylamin (NDMA) nachgewiesen. NDMA wird aufgrund von Tierversuchen als wahrscheinliches menschliches Karzinogen eingestuft.

„Die NDMA-Werte, die in Chargen von Valsartan aus Zhejiang Tianyu nachgewiesen wurden, liegen weit unter den Werten des Wirkstoffs aus Zhejiang Huahai, der im Juli 2018 einen Rückruf mehrerer Valsartan-Medikamente auslöste“, informiert die EMA. Die Arzneimittelagentur arbeitet nach eigenen Angaben eng mit internationalen Partnern zusammen, um die Auswirkungen des in Valsartan von Zhejiang Tianyu entdeckten NDMA zu überprüfen „und wird kommunizieren, sobald weitere Informationen verfügbar sind“, so die EMA.

Rückruf in der EU

Im Juli hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mitgeteilt, Valsartan haltige Arzneimittel des chine­sischen Unternehmens Zhejiang Huahai Pharmaceutical könnten mit NDMA belastet sein. Valsartan ist ein Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonist zur Behandlung von Blut­hochdruck, Herzinfarkt und Herzinsuffizienz. Es ist allein oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen erhältlich. 

Mittlerweile wurden alle Valsartan-Medikamente, die den Wirkstoff von Zhejiang Huahai Pharmaceuticals enthalten, aus den Apotheken in der Europäischen Union zurückgerufen. Bundesweit könnten im Vorjahr aber bis zu 900.000 Patienten Valsartan­arzneimittel eingenommen haben, die mit der potenziell krebserregenden Substanz verunreinigt waren.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) pocht aktuell auf Aufklärung. „Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Medikamente ordentlich und ohne Verunreinigung hergestellt werden“, sagte er der Süddeutschen Zeitung

Es sei bereits damit begonnen worden, den Fall mit zuständigen Behörden in Europa und den Ländern zu analysieren. „Das machen wir mit der gebotenen Sorgfalt, um dann aber zügig mögliche Konsequenzen umzusetzen“, so Spahn. Nähere Angaben dazu, wie diese aussehen könnten, machte der Minister vorerst nicht. © hil/dpa/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #539999
klausenwächter
am Freitag, 17. August 2018, 17:47

China handelt

Die für Mängel in der Fertigung von Impfstoffen verantwortliche Managerin wurde in Wochenfrist inhaftiert. Die Schädigungslage bei der Verunreinigung von Valsartan ist unübersichtlicher. China ist selbst Importeur einer im Ausland aufgestellten Fertigungs- und Vertriebskette. Der Zugriff auf Verantwortliche ist somit nicht direkt möglich.
Avatar #88255
doc.nemo
am Dienstag, 14. August 2018, 12:58

„Patienten müssen sich darauf verlassen können,

dass ihre Medikamente ordentlich und ohne Verunreinigung hergestellt werden“. Dann darf man halt keinen Billigschrott aus China, Indien oder sonst einem <unangemessenes Wort> einführen lassen, nur weil's billig-billig ist.
Avatar #57946
htentdoc
am Dienstag, 14. August 2018, 11:49

Keine Ahnung

900 000 Personen nehmen das Medikament. Ein möglicher Krebsfall von 5000 Patientenanwandungen, bei der Einnahme der doppelt üblichen Tagesdosis von Valsartan(320 mg) über sieben Jahre also länger als eine Legislaturperiode Herr Spahn. Ich komme auf 180 vermeidbare Erkrankungen. Jetzt wurde der Rückruf gemacht. Ein Nichteingenommenes erforderliches Blutdruckmedikament führt in wenigen Jahren obligatorisch zu Folgeerkrankungen und Tod. Der Gesundheitsminister soll mal jetzt seine Mediziner oder Versicherungsmathematiker überlegen lassen und sich um andere dringende Dinge kümmern...
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