Ärzteschaft
Neues Forschungskonsortium gegen vernachlässigte tropische Krankheiten
Dienstag, 28. August 2018
Braunschweig/Bonn – Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) hat ein neues Forschungskonsortium gegen vernachlässigte tropische Krankheiten gegründet. „Wir arbeiten im DZIF bereits an einigen vernachlässigten Krankheiten. Doch auch aus der Politik kamen jetzt klare Signale, diese Forschung auszubauen“, sagte der Koordinator des neuen Konsortiums, Achim Hörauf vom Universitätsklinikum Bonn. Deutschland sollte eine größere Rolle spielen als bisher.
Laut Hörauf werden die Wissenschaftler zunächst an vier Themen arbeiten: Bonner Forscher sollen bessere Biomarker für die Diagnose der Flussblindheit entwickeln. In Hamburg stehe eine verbesserte Diagnostik und die Epidemiologie der Bilharziose auf dem Programm, eine weit verbreitete Wurmerkrankung mit vielen Folgeschäden.
Am Standort München seien die Helminthen im Fokus, also parasitische Würmer, die häufig als Co-Infektion bei HIV-Infizierten auftreten. In Tübingen werde es zunächst um Diagnostika gehen, die mehrere Parasiten aufspüren können.
„Das Auftreten von verschiedenen Parasiten ist in Afrika ein häufig auftretendes Problem, das bei Impfungen und anderen Maßnahmen berücksichtigt werden muss“, erklärte Hörauf. Er betonte, das frühzeitige Erkennen dieser Krankheiten spiele eine enorm große Rolle. Viele dieser Krankheit würden derzeit erst sehr spät erkannt, weil die Tests dafür nicht empfindlich genug seien. „Natürlich werden wir in Zukunft auch an Medikamenten und Impfstoffen forschen, so wie das DZIF es in den anderen Bereichen tut“, so Hörauf.
Die vernachlässigten tropischen Krankheiten kommen vor allem in armen Ländern in tropischen und subtropischen Regionen vor. Schätzungen gehen laut DZIF von etwa einer Milliarde Erkrankungen weltweit aus. Viele dieser Erkrankungen werden durch Würmer hervorgerufen, zum Beispiel die Flussblindheit (Onchozerkose) oder die lymphatische Filariose.
Neben Wurmerkrankungen sind auch bakterielle und virale Infektionen verbreitet. Zu den letzteren gehören zum Beispiel die Tollwut oder das Dengue-Fieber. „Allen Krankheiten ist gemeinsam, dass die Symptome oft nur langsam auftreten und eine Diagnose schwierig ist. Meist wird die Krankheit zu spät erkannt und nimmt einen chronischen Verlauf“, hieß es aus dem DZIF. © hil/aerzteblatt.de

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