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Politik

Neue Hepatitis-C-The­rapien senken Bedarf an Lebertransplan­tationen

Dienstag, 28. August 2018

/dpa

Essen – Die Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) kann zu einer chronischen Lebererkrankung führen, deren Folgen Leberzirrhose und Leberzellkrebs sein können. HCV ist daher in Europa eine der häufigsten Indikationen für eine Lebertransplantation. Die neuen Behandlungsmöglichkeiten der HCV-Infektion senken jedoch die Notwendigkeit für HCV-assoziierte Lebertransplantationen. Das berichten Wissenschaftler um Kerstin Herzer vom Universitätsklinikum Essen im Journal of Hepatology (2018; doi: 10.1016/j.jhep.2018.07.001).

Durch die seit 2014 in Deutschland zugelassenen antiviralen Medikamente (DAAs – Direct Acting Antiviral Agents), die direkt in den Replikationszyklus des Virus eingreifen, können Ärzte die HCV-Infektion bekanntlich gut therapieren, so diese rechtzeitig erkannt wird.

Die Wissenschaftler werteten die Daten von elf Transplantationszentren im gesamten Bundesgebiet zu den Lebertransplantationen der Jahre 2010 bis 2016 aus. Dabei konnten sie mehr als 55 Prozent aller in diesem Zeitraum in Deutschland durchgeführten Lebertransplantationen berücksichtigen. Sie verwendeten dazu Patientendaten aus Zentren, die am Deutschen Hepatitis-C-Register beteiligt sind.

Die Auswertung zeigt, dass in den ersten drei Jahren nach Zulassung der ersten DAAs 2014 der Anteil der Hepatitis-C-Patienten an allen Personen, die für eine Lebertransplantation gelistet waren beziehungsweise eine neue Leber erhalten haben, um mehr als 50 Prozent gesunken ist. Die Auswertung belegt auch, dass die antivirale HCV-Therapie der Patienten auf der Warteliste für eine Lebertransplantation effektiv und sicher ist. Laut den Autoren stieg die Heilungsrate von 32 Prozent im Jahr 2010 auf 100 Prozent im Jahr 2016.

„Der Rückgang der Lebertransplantationen für Patienten mit Hepatitis C bietet Patienten mit anderen Lebererkrankungen, die nicht so gut behandelt werden können, eine erhöhte Chance auf eine Transplantation und damit auf Heilung. Da es weniger Lebern gibt als benötigt werden, ist dies von hoher Relevanz“, sagte Heiner Wedemeyer, medizinische Geschäftsführer der Leberstiftungs-GmbH und einer der Autoren.

Das „Deutsche Hepatitis-C-Register“ (DHC-R) ist mit mehr als 14.000 Patienten eines der weltweit größten Register zu dieser Erkrankung. Die Deutsche Leberstiftung führt das Register über die Leberstiftungs-GmbH Deutschland zusammen mit dem Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (bng). © hil/aerzteblatt.de

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