Ausland
West-Nil-Fieber: Tote in Griechenland, Italien und Serbien
Mittwoch, 29. August 2018
Athen – Südeuropäische Länder melden derzeit verstärkt tödliche Fälle von West-Nil-Fieber. In Serbien gebe es inzwischen 21 bestätigte Todesfälle seit Jahresbeginn, teilten die Behörden heute mit. In Griechenland stieg die Zahl an der Virusinfektion gestorbener Menschen innerhalb einer Woche um fünf auf 16, wie eine Sprecherin der Behörde Keelpno der Nachrichtenagentur ANA-MPA mitteilte. Zehn Tote gab es nach Angaben der Gesundheitsbehörde ISS zwischen Anfang Juni und dem 23. August in Italien.
In den drei Ländern wurden rund 400 weitere Infektionen nachgewiesen. Die tatsächliche Zahl der Infizierten dürfte weitaus höher liegen. Die meisten Erkrankten weisen keine oder harmlose Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen auf, wie Ärzte im griechischen Staatsrundfunk erklärten. Einwohnern wurde geraten, Verdampfer oder andere Mittel gegen Insekten zu nutzen – das Virus wird hauptsächlich von Mücken übertragen.
In Italien breitet sich der Erreger bei mehr Patienten auf das Nervensystem aus, wie aus den wöchentlichen ISS-Berichten hervorgeht. Insgesamt verliefen demnach 103 der bisher 255 bestätigten Infektionen schwer. Im gesamten Vorjahr wurden der Nachrichtenagentur Ansa zufolge nur 55 Infektionen erfasst, 27 mit schwerem Verlauf. Nur ein Mensch starb.
Von West-Nil-Fieber-Infektionen betroffen sind in diesem Jahr vor allem Norditalien und Teile Sardiniens. In Griechenland wurden die meisten Fälle auf der Halbinsel Peloponnes und in den ländlichen Regionen rund um Athen sowie im Gebiet um die Hafenstadt Thessaloniki erfasst. Vor allem die Hauptstadt Belgrad ist in Serbien betroffen. Auch aus Rumänien, dem Kosovo, Kroatien und Bosnien wurden bestätigte Fälle gemeldet.
Typische Symptome des West-Nil-Fiebers sind Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten und Fieber. Etwa ein Drittel der Patienten bekommt einen Hautausschlag an Brust, Rücken und Armen. Seltener sind Hirnhautentzündungen. Im schlimmsten Fall verläuft die Krankheit tödlich, oft sind vor allem ältere Menschen betroffen.
In Deutschland tritt das West-Nil-Fieber nur sehr selten auf, wobei es sich bisher immer um aus dem Ausland eingeschleppte Fälle handelte. Nun ist allerdings erstmals das Virus bei einem Bartkauz in Halle (Saale) nachgewiesen, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems heute mitteilte.
Das Tier sei Mitte August tot in seiner Voliere gefunden worden. Vögel sind der wichtigste Wirt des Virus, das auch auf Pferde oder den Menschen übertragen werden kann. Wie der Erreger nach Halle gelangte, ist derzeit nicht bekannt. Detaillierte Untersuchungen sollen laut FLI Aufschluss darüber geben. Geprüft werde auch, ob blutsaugende Stechmücken in der Umgebung das Virus in sich tragen.
Nach Angaben des Instituts werden seit vier Wochen deutschlandweit vermehrt tote Wildvögel gefunden, die meist am Usutu-Virus verendet sind. Das West-Nil-Virus ist eng verwandt mit diesem Erreger. Wildvogel-Proben, die an das Nationale Referenzlabor für West-Nil-Virus-Infektionen am FLI geschickt werden, werden stets auf beide Viren untersucht. © dpa/aerzteblatt.de

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